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RWE verzichtet bei Essent-Übernahme auf Atomkraftwerk

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Amsterdam - Der Energiekonzern RWE verzichtet beim Kauf des niederländischen Versorgers Essent zunächst auf die Übernahme des Atomkraftwerks Borssele. Dadurch sinkt der Preis um 950 Millionen Euro, wie eine RWE-Sprecherin der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag sagte. Die 50-Prozent-Beteiligung von Essent an dem Kraftwerk werde in eine neue Gesellschaft ausgegliedert und bleibe damit in öffentlicher Hand. Die Übernahme soll wie geplant noch in diesem Quartal abgeschlossen werden, sagte die Sprecherin. Ursprünglich sollte das Geschäft einschließlich Schulden 9,3 Milliarden Euro kosten.

Ein Gericht in den Niederlanden hatte RWE die Übernahme der Essent-Anteile am einzigen Atomkraftwerk des Landes im Juli im Eilverfahren per Einstweiliger Verfügung untersagt. In den Statuten der Betreibergesellschaft ist festgelegt, dass die Kontrolle über das Kernkraftwerk zu 100 Prozent in öffentlicher Hand bleiben muss. Essent gehört bislang niederländischen Kommunen. Die zweite Hälfte des Atomkraftwerks ist im Besitz des öffentlichen Stromversorgers Delta, der gegen die Übernahme der Essent-Anteile an der Anlage durch RWE geklagt hatte.

"Wir hätten Borssele gern übernommen", sagte die Sprecherin. RWE sei auch weiterhin an dem Atomkraftwerk interessiert. Nun wolle der Konzern aber zunächst die Hauptverhandlung abwarten. Das kann erfahrungsgemäß viele Jahre dauern. Mit der Ausklammerung des Atomkraftwerks aus dem Essent-Paket verhalte sich der Konzern gesetzeskonform, betonte die Sprecherin. Zugleich hält RWE den im Januar vorgegebenen Zeitplan damit ein.

Die Essent-Anteilseigner haben nun 15 Werktage lang Zeit, um sich zum Nachtrag des Kaufvertrages zu äußern. Der Chef der Eigentümervertretung, Onno Hoes, sagte der Zeitung "Het Financieele Dagblad", dass er mit keinen Widerständen rechne. Die Anteilseigner hatten in der ersten Jahreshälfte nach zum Teil langen Diskussionen dem Verkauf von Essent an RWE zugestimmt.