RWE übernimmt Essent und sichert sich über 90 Prozent der Anteile
Stand: 27.05.2009
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Amsterdam - Der Essener Energieversorger RWE kann den führenden niederländischen Strom- und Gaskonzern Essent zu über 90 Prozent übernehmen. Die Regierung der südniederländischen Provinz Nordbrabant machte am Mittwoch mit einem einstimmigen Beschluss zum Verkauf ihrer Essent-Anteile endgültig den Weg für die Übernahme frei. Der deutsche Konzern hatte das Angebot unter dem Vorbehalt gestellt, dass ihm insgesamt mindestens 80 Prozent an Essent zum Kauf angeboten werden.
Zusammen mit dem Nordbrabanter Anteil von 30,8 Prozent belaufen sich die nun für RWE zur Verfügung stehenden Essent-Anteile der niederländischen Provinzen und Gemeinden sogar auf 92 Prozent. Der Milliardendeal war zunächst vom Parlament Nordbrabants auf Eis gelegt worden, das den Verkauf knapp ablehnte. Bei einer zweiten Abstimmung am 15. Mai stimmte jedoch eine klare Mehrheit dafür.
Erst am Dienstag hatte die niederländische Wirtschaftsministerin Maria van der Hoeven einen Plan zur Trennung des Netzwerkbetreibers Enexis von Essent genehmigt. Die Trennung der Verteilernetze war zur Bedingung der Übernahme gemacht worden. RWE will sämtliche Anteile an Essent übernehmen - erklärtermaßen mit Ausnahme des Verteilnetzes und des Entsorgungsgeschäfts. Mit diesem ersten großen Zukauf in der Regie des seit Oktober 2007 amtierenden Konzernchefs Jürgen Großmann kann RWE zum führenden Energiekonzern in Nordwesteuropa aufsteigen.
RWE gewinnt dadurch rund 5,3 Millionen Essent-Kunden hinzu, davon rund eine Million in Deutschland und weitere 250 000 in Belgien. Die Marke Essent soll weitergeführt werden. Zudem soll Essent die RWE-Führungsgesellschaft für die Niederlande und Belgien werden. Nach Abschluss der Übernahme wird RWE dann in Europa 22,5 Millionen Menschen mit Strom und 12,5 Millionen Menschen mit Gas versorgen.