RWE steigert Gewinn - Belastungen durch Atomsteuer erwartet
Stand: 11.11.2010
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Essen - Der Energieversorger RWE hat in den ersten neun Monaten Umsatz und Gewinn gesteigert und die Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt. Von Januar bis Ende September fuhr das Essener Unternehmen mit 38,5 Milliarden Euro einen um 14 Prozent höheren Umsatz ein als im Vorjahreszeitraum. Der Erwerb des niederländischen Versorgers Essent im vergangenen Jahr trug zur Gewinnsteigerung bei, wie der DAX-Konzern am Donnerstag erklärte. Niedrigere Gaspreise hätten sich hingegen gegenläufig ausgewirkt.
Das um Sondereffekte bereinigte Nettoergebnis lag den Angaben nach mit 3,2 Milliarden Euro um elf Prozent über dem Vorjahreswert, das berichtete Nettoergebnis ging dagegen um gut fünf Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurück. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stand ebenfalls ein Plus von 14 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Neben der Konsolidierung von Essent hätten sich auch positive Wechselkurseffekte bemerkbar gemacht.
Kernbrennstoffsteuer belastet Konzern mit bis zu 700 Millionen Euro
Doch rechnet der Konzern für die nächsten Jahre mit großen Herausforderungen. Allein die Steuer auf Kernbrennstoffe werde das betriebliche Ergebnis ab 2011 mit durchschnittlich 600 bis 700 Millionen Euro pro Jahr belasten. Außerdem leidet RWE unter den niedrigen Gaspreisen. "Trotz aller Anstrengungen werden wir die künftige Ergebnisbelastung nicht vollständig kompensieren können", sagte Pohlig. Der Konzern müsse deshalb seine mittelfristigen Ergebnisziele überprüfen.
RWE weist Berichte über Abbau von 2.000 Stellen zurück
Um den drohenden Ergebniseinbußen entgegenzuwirken, soll der Konzern weiter verschlankt werden, wie Pohlig bestätigte. Einem Zeitungsbericht, RWE plane den Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen, widersprach der Konzern allerdings. "Die in den Medien genannte Zahl ist weit überhöht und völlig spekulativ", hieß es in einer am Donnerstag versandten Stellungnahme. Richtig sei, dass bei Neuorganisationen auch die Personaldimensionierung überdacht werde, hieß es.
Der Essener Energiekonzern reagierte damit auf einen Bericht der "WAZ"-Mediengruppe. Darin hieß es, RWE plane im Zuge der Umstrukturierung des Unternehmens den Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen bei der Stromerzeugungssparte in Dortmund und der künftigen RWE Deutschland AG.
Das Unternehmen hatte bereits Ende September die Straffung der Strukturen beschlossen. Das deutsche Vertriebs- und Netzgeschäft soll zusammengelegt werden, und auch international soll es zu Bündelungen kommen. Eine Verkleinerung der Belegschaft in der Konzernzentrale um rund 400 Mitarbeiter wurde bereits angekündigt. In der Stellungnahme kündigte RWE weiter an, eine neue Altersteilzeitregelung zu prüfen. Entscheidungen seien jedoch noch nicht getroffen worden. Es bestehe aber eine Beschäftigungsgarantie bis 2012, so dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen seien.