RWE schlägt massiven Sparkurs ein
Stand: 23.09.2010
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München - RWE will einen massiven Sparkus einschlagen und steht nun vor einem einschneidenden Konzernumbau. Der RWE-Aufsichtsrat werde sich am Donnerstag zu Beratungen treffen, so die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagausgabe). RWE wolle eine Verschlankung der Zentrale in Essen sowie die Zusammenfassung weiter Teile des Inlandsgeschäfts in einer neuen Deutschland AG. "Denn wir geraten in schwieriges Fahrwasser", zitiert die "SZ" einen Konzernmanager.
Grund für den Sparkurs seien unter anderem die neu eingeführte Brennelementesteuer und die strengeren Auflagen für den Klimaschutz, berichtet die Zeitung weiter. Zwar seien bei RWE betriebsbedingte Kündigungen noch bis 2012 ausgeschlossen, doch eine Verlängerung dieses Pakts mit den Gewerkschaften sei sehr fraglich. Auch auf internationaler Ebene wolle der Konzern sich durch eine Fusion des Zentral- und Südosteuropageschäfts zu einer Tochterfirma verschlanken.
Weiterer Punkt der Aufsichtsratssitzung soll der Zeitung zufolge die Zukunft von Vorstand Ulrich Jobs sein. Dieser werde den Konzern vor Auslaufen seines Vertrags verlassen und von RWE-Vizechef Rolf Martin Schmitz sowie von Strategiechef Leonhard Birnbaum ersetzt werden. Beide würden auch als mögliche Nachfolger von RWE-Chef Jürgen Großmann gehandelt, dessen Vertrag im September 2012 auslaufe.
Großmanns Versuch, den Einfluss der Kommunen auf den Konzern zu begrenzen, sei im Vorfeld der Sitzung bereits gescheitert. Dieser Punkt des Konzernumbaus stehe nicht mehr auf der Tagesordnung, berichtet die Zeitung. Großmann wollte den Angaben zufolge die Kommunen zum Rückzug aus der Holding bewegen und ihre Anteile gegen eine höhere Beteiligung an der neuen Deutschland AG tauschen, da deren Machtfülle im Unternehmen ausländische Investoren abschreckte.