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RWE profitiert von hohen Strompreisen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: ddp

Essen - Der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres von den hohen Strompreisen profitiert und mehr Geld verdient als erwartet. Das Betriebsergebnis erhöhte sich von Januar bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 5,8 Milliarden Euro, wie der Versorger am Dienstag in Essen mitteilte. Analysten hatten den operativen Gewinn hingegen im Schnitt leicht unter dem Vorjahresniveau erwartet. Zudem bekräftigte der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr.

Marktbeobachter bewerteten die vorgelegten Zahlen überwiegend als positive Überraschung. RWE profitiere immer noch von den höheren Strompreisen, meinte UniCredit-Analystin Karin Brinkmann. Die Kostensteigerungen bei den Brennstoffen seien dagegen niedriger als erwartet ausgefallen. Auch die Landesbank Baden-Württemberg verwies auf die gestiegenen Strompreise. An der Börse reagierten die Papiere des DAX-Unternehmens allerdings mit einem Minus von 1,2 Prozent auf 67,70 Euro.

Video: So funktioniert der Stromanbieterwechsel

 

Die Ertragsverbesserung stammte nach RWE-Angaben größtenteils aus der deutschen Stromerzeugung. Hier verbuchte der Essener Versorger höhere Margen sowie einen positiven Effekt aus der Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerks Biblis. Der Konzernumsatz habe sich um 14 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro erhöht. Der Stromabsatz sei um 3,4 Prozent und der Gasabsatz um 1,5 Prozent gestiegen.

Das Nettoergebnis brach den Angaben zufolge wegen der Belastungen aus dem Börsengang der US-Tochter American-Water-Börsengang zwar um 22 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro ein. Der um solche Sondereffekte bereinigte Nettogewinn habe sich aber um 20 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro erhöht. Die Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 2,9 Milliarden Euro gerechnet. Knapp 40 Prozent der Konzerntochter wurden bereits an der New Yorker Börse platziert. Dieser Anteil solle bis Jahresende auf über 50 Prozent aufgestockt werden.

RWE kündigte an, zu Beginn 2009 die Gaspreise senken zu wollen, ohne Details zur Höhe der Senkung und zum Zeitpunkt zu machen. Zudem stellte das Unternehmen einen neuen Stromtarif mit einer dreijährigen Preisgarantie in Aussicht.

Von der aktuellen Finanzmarktkrise sieht sich der Konzern derzeit "nur in begrenztem Umfang betroffen". Es gebe eine "solide Finanzierung"mit "erheblichen liquiden Mitteln". Konzernchef Jürgen Großmann verwies darauf, dass die Finanzkrise auch Wachstumschancen biete. Die Preise für Kraftwerkskomponenten, Projekte und Beteiligungen würden sinken. Und auch in der Energie- und Umweltpolitik gebe es positive Auswirkungen. "Wenn es konjunkturell eng wird, rücken wirtschaftliche Aspekte bei Themen wie Klimaschutz und Kernenergie wieder mehr in den Vordergrund", sagte er.

RWE bekräftigte, dass das Betriebsergebnis im Gesamtjahr mindestens auf Vorjahreshöhe bleiben werde. Der Überschuss werde zwar sinken. Doch das bereinigte Nettoergebnis sieht der DAX-Konzern weiterhin mehr als zehn Prozent höher als 2007. Beim Umsatz zeigte sich RWE sogar noch optimistischer als bisher und kündigte ebenfalls ein Plus von über zehn Prozent an. Bisher waren die Planungen von einer Steigerung um fünf bis zehn Prozent ausgegangen.