RWE Net muss Stromzählerpreise für Konkurrenten deutlich senken [Update]
Stand: 21.02.2003
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Bonn/Dortmund (dpa/lnw) - Der Stromnetzbetreiber RWE Net AG (Dortmund) muss seine Mess- und Verrechnungspreise für konkurrierende Stromfirmen ab sofort deutlich senken. Das beschloss das Bundeskartellamt am Freitag in Bonn. Betroffen von überteuerten RWE- Stromzähler-Preisen seien konkurrierende neue Stromvertriebsunternehmen bei der Belieferung von Haushalten und Gewerbekunden im RWE-Gebiet.
Der Bundesverband Neue Energieanbieter (bne) hält die Entscheidung für einen Schritt in die richtige Richtung und fordert zugleich eine vollständige Liberalisierung des Mess- und Zählwesens. "Der vom Kartellamt gedeckelte Betrag kann durchaus noch um mehr als die Hälfte sinken, wenn Dienstleistungen wie Installation, Wartung und Ablesung der Stromzähler endlich ein eigenständiger Markt wären", erklärte Verbandsgeschäftsführer Henning Borchers in Berlin. (siehe Meldung: bne fordert vollständige Liberalisierung des Mess- und Zählerwesens)
Das Hamburger Stromunternehmen Lichtblick betonte, alle Netzbetreiber, die höhere Zählergebühren verlangen würden, müssten ihre Preise senken. RWE, das für so genannte Wechselstrom- Eintarifzähler 32 Euro im Jahr verlange, müsse den Preis um mehr als 10 Euro senken. (siehe Meldung: Lichtblick: RWE muss Zählergebühren um über 35 Prozent senken)
Kartellamtspräsident Ulf Böge hatte betont, überhöhte Mess- und Verrechnungspreise behinderten neue Stromanbieter erheblich. Der Marktanteil der Konkurrenten im RWE Net-Gebiet (Nordrhein-Westfalen sowie Teile von Rheinland-Pfalz und Niedersachsen) liege auch fünf Jahre nach der Liberalisierung auf dem Strommarkt noch unter fünf Prozent.
Die Preise von RWE Net zählten zu den höchsten unter den grossen deutschen Stromversorgern, berichtete die Wettbewerbsbehörde. Es bestünden Zweifel, ob RWE Net die Kosten zwischen Netzbetrieb und Stromvertrieb ordnungsgemäss zuordne. Auch sei fraglich, ob RWE die Rationalisierungsreserven, die sich aus der Fusion RWE/VEW und dem allgemeinen technischen und wirtschaftlichen Fortschritt ergäben, hinreichend an die Netznutzer in Form niedrigerer Preise weitergebe.
RWE sei beim Gesamtpreis für die Netznutzung bundesweit einer der günstigsten Anbieter, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Die Entscheidung des Bundeskartellamtes sei daher nicht nachvollziehbar, sagte der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Kässer. Die RWE Net AG ist mit rund 7,4 Millionen Kunden nach eigenen Angaben der bundesweit grösste Netzbetreiber.
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