RWE mit besserem Ergebnis als erwartet
Stand: 14.11.2012
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Essen - Das Energieunternehmen RWE blickt nach einem Gewinnplus in den ersten neun Monaten etwas optimistischer auf das Jahr. Deutschlands zweitgrößter Versorger hält im Gesamtjahr nun ein leichtes Plus beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie beim Betriebsergebnis für realistisch.
Beide Werte sollen nun mindestens das Niveau des Vorjahres erreichen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Essen mitteilte. Vor drei Monaten hatte der Konzern lediglich Gewinne "in etwa" auf Vorjahresniveau angekündigt.
2011 lag das EBITDA bei 8,5 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn bei 5,8 Milliarden. Der für die Dividende entscheidende nachhaltige Überschuss, bei dem Bewertungseffekte heraus gerechnet werden, soll weiter in Höhe des 2011er-Wertes von 2,5 Milliarden Eurolanden. Angaben zum kommenden Jahr machte RWE zunächst nicht. Am Montagabend hatte Konkurrent E.ON seinen Ausblick für 2013 und für 2015 wegen großer wirtschaftlicher Unsicherheiten gesenkt.
Auch RWE ist vorsichtig
Auch RWE deutete an, dass sich das Umfeld eintrübt. Der Konzern hat mit sinkenden Absätzen sowie fallenden Strompreisen im Großhandel zu kämpfen. Für etwas Entlastung sorgen sinkende Rohstoffpreise etwa beim Einkauf von Steinkohle. Vorstandschef Peter Terium räumte ein, dass der Konzern mit seinen geplanten Verkäufen nicht wie gewünscht vorankomme. Im Brief an die Aktionäre verwies er darauf, dass "Finanzierungsrestriktionen" möglicher Käufer den Prozess schwieriger machten.
Terium betonte, dass er nichts unter Wert abgeben werde. Das könnte auch dazu führen, dass die Veräußerung nicht ausreichen, um den Schuldenfaktor wie geplant zu senken. RWE saß Ende September auf einem Schuldenberg von 34,2 Milliarden Euro, das sind 14,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
An der Dividende wird nicht gerüttelt
RWE will durch Verkäufe 7 Milliarden Euro erlösen. Davon hat der Konzern bislang 1,6 Milliarden geschafft. Vor dem Hintergrund des schleppenden Fortschritts bei den Verkäufen kündigte Terium an, weitere Investitionen auf den Prüfstand zu stellen. In diesem Jahr will der Konzern dafür etwa nur noch 5,5 Milliarden Euro statt der bislang geplanten 6 Milliarden ausgeben. Die Dividende stehe aber nicht zur Debatte. Es bleibe dabei, dass RWE 50 bis 60 Prozent des nachhaltigen Nettogewinns an seine Aktionäre ausschütten werde, erklärte Terium.
In den ersten neun Monaten steigerte RWE bei praktisch stagnierendem Umsatz das betriebliche Ergebnis um acht Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Das nachhaltige Nettoergebnis legte um sechs Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu. Damit lag der Konzern in etwa auf Höhe der Erwartungen von Analysten. Die Vorjahreswerte waren von hohen Sonderbelastungen durch den Atomausstieg stark belastet. Am Aktienmarkt sorgten die Zahlen für Erleichterung. Das RWE-Papier legte im vorbörslichen Handel leicht zu, nachdem die Aktie am Dienstag in Folge der E.ON-Gewinnwarnung mehr als ein Prozent verloren hatte.