RWE-Finanzchef wegen Atomsteuer besorgt um Investitionen
Stand: 14.06.2010
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Frankfurt - Bei der geplanten Einführung einer Brennelemente-Steuer befürchtet RWE-Finanzchef Rolf Pohlig deutliche Auswirkungen auf Finanzen und Investitionen seines Unternehmens. "Eine solche Steuer würde uns erhebliche Mittel entziehen und hätte erhebliche negative Konsequenzen für unsere Ergebnis-, Finanz- und Investitionsplanung". Das sagte Pohlig im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung" (Samstagausgabe). "Wenn die von der Bundesregierung geplante Brennelemente-Steuer käme, dann müssen wir geplante Investitionen massiv reduzieren oder Vermögenswerte und Beteiligungen veräußern, da wir anders die für die Märkte akzeptable Verschuldungsobergrenzen nicht halten können."
RWE plant in seinem Investitionsprogramm von 2010 bis 2013 Ausgaben von 28 Milliarden Euro. Dieses Programm führe allein schon dazu, dass die Nettoverschuldung des Konzerns bis Ende dieses Jahres um vier Milliarden Euro steigen werde, so Pohlig. Ende März hatte RWE Nettoschulden von 25,2 Milliarden Euro.
Die geplante Brennelemente-Steuer soll nach den Plänen der Koalition von 2011 an jährlich 2,3 Milliarden Euro in die Kassen der Regierung spülen. Analystenschätzungen zufolge müsste RWE rund ein Drittel bis ein Viertel der Summe tragen. Pohlig nannte gegenüber der "Börsen-Zeitung" keine genaue Zahl. Das Sparpaket rufe bei den Investoren des Konzerns aber eine "erhebliche Verunsicherung" hervor, warnte er. Die Betreiber deutscher Atomkraftwerke hätten eine Fondslösung vorgeschlagen, "mit der man zielgerichtet die erneuerbaren Energien hätte fördern können."
Gleichzeitig warnte der RWE-Finanzchef die Bundesregierung und EU-Kommission davor, den Energiehandel in die Diskussion um eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte einzubeziehen. "Es wäre fatal, wenn der Energiehandel auch in die Regulierungsdiskussion geraten würde. Alle Versorger brauchen den Energiehandel, um sich gegen die sehr hohe Volatilität bei den Strompreisen abzusichern."