RWE-Chef warnt vor Ausstieg aus Kohleverstromung
Stand: 03.12.2007
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Hamburg (dpa) - Der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns RWE, Jürgen Großmann, hat vor den weitreichenden Konsequenzen eines schleichenden Ausstiegs aus der Kohleverstromung gewarnt. Dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Spiegel" sagte Großmann, dass ein "doppelter Ausstieg aus Kernkraft und Kohle" für den Industriestandort Deutschland unmöglich zu verkraften sei.
Großmann kündigte an, dass RWE seine "Kompetenz in puncto Kohle- und Kernkraftwerke" erhalten wolle. Sollte die allgemeine Stimmung sich gegen Großkraftwerke richten, müsse der Konzern im Ausland investieren. Großmann kündigte an, dass RWE in der laufenden Legislaturperiode kein Atomkraftwerk abschalten werde. Der umstrittene Reaktor in Biblis könne so gefahren werden, "dass wir mit den Restlaufzeiten über die nächste Bundestagswahl kommen. Und dann gibt es vielleicht ein anderes Denken in Bevölkerung und Regierung".
Großmann regte an, in der Branche über neue Strompreismodelle nachzudenken. So könne man etwa die "Preise für Haushaltskunden für zwei oder drei Jahre festlegen. Man könnte nächtliche Flatrates einführen." Es gäbe eine Fülle von Ideen, sagte Großmann. Man könne zudem ein "unabhängiges Transparenzbüro beim Kartellamt oder bei der Bundesnetzagentur" einrichten, das die Daten der Stromkonzerne prüft.