Russland will Italien bei Aufbau der Atomkraft unterstützen
Stand: 27.04.2010
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Rom/Lesmo - Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat Italien finanzielle und technologische Unterstützung bei der Wiedereinführung der Kernenergie versprochen. Russland wäre bereit, sowohl nukleares Brennmaterial zu liefern als auch die atomaren Abfälle zur Bearbeitung zu übernehmen. Sobald die Projekte für den Aufbau neuer Atomkraftwerke in Italien starteten, "wird eine breite russische Kooperation zur Verfügung stehen". Dies erklärte Putin am Montag im norditalienischen Lesmo bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen Silvio Berlusconi.
Italien, das 1987 - ein Jahr nach der Katastrophe im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl - aus der Atomenergie ausgestiegen war, betreibt zur Zeit keine Atomkraftwerke. Erst im Juli 2009 hatte die Mehrheit des konservativen Ministerpräsidenten die gesetzliche Basis für den Bau neuer Atommeiler durchgesetzt. Die Regierung plant für 2013 den Baubeginn des ersten Europäischen Druckwasserreaktors in Italien und will bis 2030 ein Viertel des Stroms aus Kernkraft beziehen.
Bei dem Treffen am Montag ging es aber nicht nur um Atomkraft sondern auch um Gas. Die Bauarbeiten am Gaspipeline-Projekt South Stream "werden spätestens Anfang 2012 beginnen", erklärte Berlusconi. Putin sprach zudem von einem Interesse des französischen Energiekonzerns "Electricité de France SA" (EdF), sich an dem Vorhaben mit 25 Prozent zu beteiligen. Bisher wird South Stream von dem russischen Gasmonopolisten Gazprom gemeinsam mit der italienischen Eni geplant. Eni und Gazprom hätten zwar in den vergangenen Monaten ihre Einwilligung zu einem französischen Einstieg gegeben, hieß es. Bisher sei allerdings nur von zehn bis 20 Prozent die Rede gewesen.
Die Gaspipeline soll von Beregowaja an der östlichen Schwarzmeerküste durch das Schwarze Meer bis nach Bulgarien und von dort aus in zwei Strängen nach Ungarn und Österreich sowie nach Griechenland und Italien führen. Die Kapazität von South Stream liegt zunächst bei 31, später bei bis zu 63 Milliarden Kubikmetern pro Jahr. Die ersten Lieferungen sind für 2013 geplant.