Russland und Ukraine schließen AKW-Abkommen
Stand: 09.06.2010
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Kiew/Moskau - Russland finanziert der Ukraine den Ausbau des Atomkraftwerks Chmelnizki mit einem Kredit in Höhe von mindestens 4,1 Milliarden Euro. In der Anlage in der Westukraine errichtet der russische Atomkonzern Rosatom zwei weitere Reaktoren. Das Geschäft gilt als weitere Annäherung der beiden Nachbarstaaten, die von Viktor Janukowitsch, dem neuen Präsidenten der Ukraine, seit Februar vorangetrieben wird. Moskau legt das Geld aus, da die Ukraine vor dem Bankrott steht.
Den Vertrag für das Milliardengeschäft unterzeichneten der ukrainische Energieminister Juri Boiko und der Chef der russischen Atom-Holding Rosatom, Sergej Kirijenko am Mittwoch in Kiew. Die Reaktoren soll Atomstroiexport bauen, wie die Agentur Interfax meldete.
Nach Angaben der Kiewer Zeitung "Kommersant" hat das Abkommen eine Laufzeit von mindestens 25 Jahren. Moskau habe die Konkurrenz unter anderem mit einem Preisnachlass von umgerechnet 840 Millionen Euro für die Ukraine aus dem Feld geschlagen, hieß es.
Die Reaktoren könnten vermutlich in fünf Jahren in Betrieb gehen, sagte Kirijenko. Erst vor wenigen Tagen hatte die Ukraine mit Moskau bereits einen Exklusivvertrag über die Belieferung ihrer landesweit vier Atomkraftwerke ausschließlich mit russischem Kernbrennstoff geschlossen.
Die vier Atomkraftwerke mit insgesamt 15 Reaktoren decken rund die Hälfte des Strombedarfs der ehemaligen Sowjetrepublik. In der Ukraine steht auch das mittlerweile stillgelegte Atomkraftwerk Tschernobyl. Dort ereignete sich am 26. April 1986 die schwerste Katastrophe in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernenergie.