Russland und Türkei bauen Energie-Kooperation aus
Stand: 13.02.2009
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Moskau - Russland und die Türkei wollen ihre Zusammenarbeit im Energiebereich mit dem Bau eines ersten türkischen Atomkraftwerks bei Antalya und der Ausweitung russischer Gaslieferungen verstärken. Das vereinbarten der türkische Präsident Abdullah Gül und Kremlchef Dmitri Medwedew nach Angaben der Agentur Interfax am Freitag bei einem Treffen in Moskau. Beide unterzeichneten unter anderem ein Abkommen über den Bau von vier Reaktorblöcken in Akkuyu rund 350 Kilometer östlich der Touristenmetropole Antalya. Die etwa 15,5 Milliarden Euro teure Anlage könnte 2020 fertig sein, sagte Energieminister Sergej Schmatko. Es wäre das erste AKW der Türkei.
Medwedew kündigte eine Erhöhung russischer Gaslieferungen an die Türkei von derzeit 23,8 Milliarden auf 25,5 Milliarden Kubikmeter an. Ein Teil sei für den Energiebedarf der Türkei, der andere Teil für die Transitpipeline "Blue Stream" über die Türkei nach Westeuropa, sagte der Kremlchef. Gül sagte, damit erhöhe sich der Status seines Landes als Energiedrehscheibe. Dies sei ein wichtiger geopolitischer Faktor. Ankara erwäge, mit Russland auch an der geplanten Ölpipeline Samsun-Ceyhan zusammenzuarbeiten. Die EU verhandelt derzeit ebenfalls mit der Türkei über den geplanten Bau der von Russland unabhängigen "Nabucco"-Gaspipeline.
Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan hatte bei einem Besuch in Brüssel im Januar versichert, Ankara unterstütze das Projekt für Gaslieferungen aus dem Kaukasus und Zentralasien unter Umgehung von Russland und der Ukraine. Er hatte jedoch angedeutet, die Türkei erwarte im Gegenzug Erleichterungen beim EU-Beitritt.