Russland strebt Energiepartnerschaft mit Deutschland an
Stand: 14.11.2011
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Berlin - Russland strebt eine Energiepartnerschaft mit Deutschland an. Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" sagte der russische Energieminister Sergej Schmatko, sein Land sei bereit, mit deutschen Partnern Bau, Finanzierung und Betrieb von Kraftwerken im großen Stil zu übernehmen.
Deutschland brauche nach dem Ausstieg aus der Atomenergie neue Kraftwerke mit einer Kapazität von zehn bis zwölf Gigawatt, sagte Schmatko. Das entspreche der Leistung von zehn bis 15 Großkraftwerken. "Wir sind bereit, Projekte in dieser Größenordnung zu finanzieren." Ziel Russlands sei eine vertiefte Energiepartnerschaft in Form eines bilateralen Abkommens mit Berlin.
Branchenschätzungen zufolge geht es bei den Plänen um Investitionen in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro. Russland sei zu raschen Investitionen bereit, sagte der Minister der Zeitung. Binnen sechs Monaten könne seine Regierung gemeinsam mit der russischen Energiewirtschaft und deutschen Technologieanbietern wie Siemens einen entsprechenden Plan ausarbeiten. Erste Gespräche mit deutschen Politikern habe es bereits gegeben. In vier Jahren könnten die ersten Kraftwerke stehen, sagte Schmatko.
Hintergrund des Engagements ist der Zeitung zufolge, dass Russland künftig nicht mehr reiner Rohstofflieferant sein, sondern auch vom lukrativen Stromgeschäft profitieren will. Die Verhandlungen zwischen den Energiekonzernen Gazprom und RWE seien schon sehr weit. Am vergangenen Donnerstag hatte Gazprom den hessischen Strom- und Telekomanbieter Envacom übernommen.