Rückgang des arktischen Eises setzt tödliches Treibhausgas frei
Stand: 14.12.2011
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London - In seiner gestrigen Ausgabe berichtete die britische Tageszeitung "The Independet" von einer gewaltigen Methan-Abgasfahne im Arktischen Ozean. Bei der Erkundung der Region hatten russische Forscher noch nie da gewesene Methan-Abgasfahnen an die Oberfläche des Arktischen Ozeans sprudeln sehen. Methan ist ein Treibhausgas, das 20 mal stärker ist als Co2. Das Ausmaß der Methan-Freisetzung hat den Chef des russischen Forscherteams, der schon seit fast 20 Jahren den Ozeangrund der Ostsibirischen Arktikküste vor Nordrussland untersucht, sehr überrascht.
In einem Exklusivinterview mit dem "Independent" sagte Igor Semiletov, Mitglied der russischen Akademie der Wissenschaften, Bereich Ferner Osten, dass er niemals zuvor Zeuge einer Methan-Freisetzung vom Grund des Arktischen Ozeans von solchem Ausmaß und solcher Kraft war. "Wir haben vorher schon fackelartig geformte Bereiche gefunden, aber die hatten nur ein paar Meter Durchmesser. Das ist das erste Mal, dass wir beständig sickernde Bereiche gefunden haben, die einen Durchmesser von mehr als 1000 Metern haben. Auf relativ kleinem Raum haben wir etwa 100 gefunden, aber auf einer größeren Fläche müssten es Tausende sein."
Wissenschaftler schätzen, dass Hunderte Millionen Tonnen Methangas im arktischen Dauerfrostboden eingeschlossen sind. Eine der größten Ängste ist, dass mit dem Verschwinden des Eis des Arktischen Ozeans im Sommer und den rapide steigenden Temperaturen in der ganzen Region, die jetzt schon den Sibirischen Dauerfrostboden schmelzen lassen, das eingeschlossene Methan plötzlich in die Atmosphäre freigesetzt wird und so zu rapiden und schwerwiegenden Klimaveränderungen führt.
Dr. Semiletovs Team hat 2010 eine Studie veröffentlicht, in der von acht Millionen Tonnen Methan-Emissionen pro Jahr in dieser Region ausgegangen wird. Die letzten Expeditionen deuten jedoch auf eine signifikante Unterschätzung dieses Phänomens hin.