Röttgen hält trotz Proteste an Atomkraft fest
Stand: 28.04.2010
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Berlin - Trotz der Proteste Tausender Atomkraftgegner hält Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) an der umstrittenen Technologie fest. "Kernenergie ist die Brücke in eine neue Zeit. Diese Brücke wird vielleicht etwas länger als bislang geplant, aber sicher immer schmaler". Das sagte der Minister dem Magazin "Stern" laut Vorabbericht vom Mittwoch.
Entgegen früheren Aussagen wollte sich der CDU-Politiker nicht auf eine Laufzeit der Atomkraftwerke festlegen. Zunächst solle durchgerechnet werden, welche volkswirtschaftlichen Effekte es bei einer Laufzeitverlängerung von 0, 4, 12, 20 und 28 Jahren geben werde. Im Oktober will die Bundesregierung ihr neues Energiekonzept vorlegen.
Röttgen hatte im Februar in seiner eigenen Partei für Unmut gesorgt, indem er sich für einen frühen Atomausstieg ausgesprochen und das Jahr 2030 als Enddatum ins Gespräch gebracht hatte. Röttgen stellte klar: "Tatsächlich gibt es Stimmen, die fordern, Kernenergie möglichst lange zu nutzen. Ich frage anders: Wann brauchen wir sie nicht mehr? Wann schaffen wir den Umstieg?"
Die deutschen Atomkraftwerke bezeichnete Röttgen als sicher, räumte aber Gefahren beim Atommüll ein, "den wir über einen Zeitraum jenseits allen Vorstellungsvermögens lagern müssen". Der CDU-Politiker verteidigte auch die Entscheidung für eine weitere Erkundung des Standorts Gorleben: "Selbst wenn man Kernkraft schon immer für falsch gehalten hat - den Atommüll gibt es, er muss irgendwo hin." Zugleich griff er seine Amtsvorgänger Jürgen Trittin (Grüne) und Sigmar Gabriel (SPD) an. Sie seien "vor der Verantwortung geflohen" und hätten "den Müll der nächsten Generation vor die Füße gekippt".
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