Röttgen-Berater wollen Solarförderung deckeln
Stand: 25.01.2011
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Berlin - Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) bekommt von überraschender Seite Gegenwind: Der an einem zügigen Ausbau erneuerbarer Energien interessierte Sachverständigenrat für Umweltfragen empfiehlt eine Deckelung der teuren Solarförderung. Das geht aus einer Analyse hervor, welche das Beratergremium an Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) übergeben will.
Bei einer Deckelung wird nur eine bestimmte Menge an neu installierter Leistung gefördert. Die Solarbranche hatte sich vergangene Woche mit Röttgen auf Kürzungen um bis zu 24 Prozent bis 2012 geeinigt. Da die Preise für Solaranlagen um rund die Hälfte gesunken sind, gilt die Förderung vielfach als immer noch zu üppig. Die Subventionen sind für 20 Jahre garantiert, deshalb drohen immer weitere Milliardenkosten für einen eher geringen Stromertrag.
Die Bundesregierung will, dass sich der Solarstromausbau möglichst bei 3500 Megawatt pro Jahr einpendelt. Das entspricht der möglichen Leistung von fast drei Atomkraftwerken. Sachverständigen-Mitglied Olav Hohmeyer kritisierte in der "Zeit" (Donnerstag) die von Röttgen angekündigten Kürzungen als zu wenig. "Wir halten es für sinnvoll, den Photovoltaik-Ausbau deutlich früher zu bremsen. Der Deckel sollte im Bereich von 1000 Megawatt sein", sagte Hohmeyer. Der Flensburger Ökonom misst der Sonnenenergie für die bis 2050 angestrebte 100-prozentige Ökostromversorgung nur "eine winzige Rolle" bei.
Die Ökoförderung - allein 2011 sind es rund 13,5 Milliarden Euro - war von Hunderten Versorgern als Begründung für Strompreiserhöhungen zu Jahresbeginn genannt worden. Wer zum Beispiel 2009 eine größere Anlage auf seinem Dach in Betrieb nahm, kann in 20 Jahren damit bis zu 103.220 Euro verdienen - bezahlt wird das von den Verbrauchern.
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