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Rekordverbrauch: Frankreich benötigt deutsche "Stromhilfe"

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Atomausstieg, Energiewende und jetzt auch noch klirrende Kälte: Allen Befürchtungen zum Trotz produziert Deutschland mehr Strom als es verbraucht. Soviel sogar, um Frankreich "Stromhilfe" zu leisten. Nach Angaben von Netzbetreibern stieg der Verbrauch dort am Dienstagabend um 19.00 Uhr auf rekordverdächtigte 100,5 Gigawatt. Für Mittwoch werden ähnliche Werte für den Mittag und für den Abend prognostiziert.

Der Verbrauch entspreche der Leistung von über 80 Atomkraftwerken und ist damit derzeit fast doppelt so hoch wie in Deutschland, hieß es. In Deutschland habe es trotz 15 Millionen mehr Einwohnern am Dienstagabend nur einen Verbrauch von rund 51 Gigawatt gegeben. Ein Grund dafür sei, dass es in Frankreich sehr viele Stromheizungen gibt. Der Börsenstrompreis war mit 34 Cent je Kilowattstunde in Frankreich wegen der massiven Nachfrage fast dreimal so hoch wie zur selben Zeit in Deutschland.

Solarstrom federt Verbrauchsspitzen ab

Teilweise muss Frankreich den Angaben zufolge derzeit mehr als 7000 Megawatt (MW) Strom pro Stunde importieren, um die Versorgung aufrecht zu erhalten. In Deutschland federe gerade in hohen Verbrauchszeiten am Mittag wegen der vielen Sonne der oft geschmähte Solarstrom Verbrauchsspitzen ab. Teils werden netto über 3000 MW pro Stunde ausgeführt.

Energieexperten betonen jedoch, ein Ausfall mehrerer Kraftwerke könnte wegen der hohen Nachfrage etwa in Frankreich zu erheblichen Problemen führen. "Frankreich gefährdet mit seiner atomlastigen Stromversorgung die europäische Energieversorgungssicherheit", betonte der Grünen-Politiker Hans-Josef Fell.

In Deutschland wird angesichts der jüngsten Zahlen auf die Bedeutung einer Offensive bei energetischen Gebäudesanierungen hingewiesen, da ein geringerer Stromverbrauch die Energiepreise senkt. Doch ein Steuerbonus für Sanierungen scheitert bisher am Streit zwischen Bund und Länder. Am Mittwochabend versucht der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hierzu eine Lösung zu finden. Fell warnte vor einem Scheitern der steuerlichen Absetzbarkeit der Gebäudesanierung im Vermittlungsausschuss.