Regierung sieht erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Stand: 04.08.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Die Bundesregierung sieht die erneuerbaren Energien in Deutschland deutlich auf dem Vormarsch. Der Öko-Anteil bei der Energiegewinnung werde nicht nur von derzeit rund 10 Prozent bis 2020 wie von der EU gefordert auf 18 Prozent steigen, sondern mit knapp 20 Prozent dieses Ziel noch übertreffen. Das teilte Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Mittwoch in Berlin mit.
Das Kabinett beschloss dort den Nationalen Aktionsplan für erneuerbaren Energien. Röttgen räumte ein: "Der Weg ins regenerative Zeitalter ist ehrgeizig und technisch anspruchsvoll." Er forderte mehr Anstrengungen beim Energiesparen. Darüber hinaus müsse die Windenergie ausgebaut werden. Der Nationale Aktionsplan ist ein Bericht, den die Regierung an die Europäische Union übermittelt.
Röttgen betonte, der Weg ins regenerative Zeitalter sei "ehrgeizig und technisch anspruchsvoll". Um die Ziele zu erreichen, müsse aber auch die Energieeffizienz deutlich steigen. Zudem sei für den erwarteten Ausbau der Offshore-Windenergie und den wachsenden Stromhandel auch der Ausbau der Stromnetze und der Speicherkapazitäten erforderlich. Das Energiekonzept der Bundesregierung werde hier "deutliche Aktente" setzen, so Röttgen.
Für die einzelnen Sektoren ergeben sich im Aktionsplan für 2020 ein Anteil von 15,5 Prozent erneuerbaren Energien im Bereich Wärme/Kälte, ein Anteil von 38,6 Prozent am Strom und ein Anteil von 13,2 Prozent im Verkehr.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisierte den Aktionsplan als unzureichend. Vor allem im Wärmebereich, der am Endenergieverbrauch in Deutschland mehr als die Hälfte ausmache, müsse der Anteil erneuerbarer Energien noch mehr und schneller steigen, erklärte der Verband. Andernfalls werde es schwierig, die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen.
Ende September will die Bundesregierung ihr neues Energiekonzept vorstellen, das dann auch die Frage der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke regelt. Röttgen plant bislang eine moderate Laufzeitverlängerung.
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin kritisierte die Pläne der Regierung. "Wenn die Bundesregierung selbst von 38,6 Prozent Strom aus Erneuerbaren in 2020 ausgeht, dann ist das mit Laufzeitverlängerungen für AKW und neuen Kohlekraftwerken nicht vereinbar", erklärte er. Zusätzlicher Atom- und Kohlestrom würde das Netz und damit den weiteren Zuwachs bei erneuerbaren Energien blockieren.
Die Umweltschutzorganisation WWF forderte Lösungswege, wie die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2050 um 95 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden können. Dies müsse im Mittelpunkt des Energiekonzepts stehen.