Reaktorblock im Atomkraftwerk Temelin dekontaminiert
Stand: 06.07.2015
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Temelin - Das tschechische Atomkraftwerk Temelin weist nach einer Messung niedrige, aber auffällige Strahlenwerte auf. Techniker arbeiten aktuell an der Problembeseitigung. Akw-Sprecher Marek Svitak sagte der Deutschen Presse-Agentur am Samstag "Derzeit findet die Dekontamination dieses Bereichs statt". Laut Umweltschützern stellt der dekontaminierte Reaktorblock ein sehr großes Problem für den Betreiber dar.
Unter anderem auf dem Dach des abgestellten zweiten Reaktorblocks seien Werte zwischen 0,8 und 0,25 Mikrosievert pro Stunde gemessen worden, sagte Svitak. "Das entspricht der Strahlenbelastung, der ein Passagier bei einem langstreckenflug ausgesetzt ist." Es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung.
Ursache für die erhöhten Messwerte sei ein Problem mit dem Dampferzeuger von Block II gewesen, das Ende Juni entdeckt worden war. Dabei war eine "Undichtigkeit" zwischen dem radioaktiven primären und dem sekundären Kühlkreislauf aufgetreten.
Die Anlage sei inzwischen trockengelegt und das rund einen Zentimeter große Loch werde repariert, hieß es. Auch die übrigen Dampferzeuger würden sicherheitshalber überprüft. Der betroffene Block II solle frühestens Ende Juli wieder ans Netz gehen.
Umweltschützer reagierten skeptisch. Es sei das erste Mal, dass das teilstaatliche Unternehmen einen Austritt von Radioaktivität aus der äußeren Reaktorhülle eingeräumt habe, sagte Pavel Vlcek von der Umweltinitiative OIZP. Vlcek geht davon aus, dass radioaktives Kühlwasser aus dem Primärkreislauf ausgetreten sei. Die Informationspolitik kritisierte er als unzureichend.
Die österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 forderte eine internationale Untersuchung. "Es handelt sich um keine Bagatelle, sondern um die Leckage von 2000 Litern Kühlwasser pro Stunde", sagte ein Sprecher zu der undichten Stelle am Dampferzeuger.
Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) beklagte immer mehr offene Fragen zu dem Vorfall. "Man darf nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern es braucht restlose Klärung", forderte er.