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Quartalszahlen: RWE kommt nicht aus der Krise

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Essen - Der Energiekonzern RWE leidet weiter unter dem Einbruch im Erzeugungsgeschäft. Sinkende Strombörsenpreise und der milde Winter schmälerten im ersten Halbjahr die Erträge. Wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte, ging das um Sondereffekte bereinigte sogenannte nachhaltige Nettoergebnis um mehr als die Hälfte (62 Prozent) auf 749 Millionen Euro zurück - im zweiten Quartal gab es somit einen Verlust.

Analysten hatten mit einem etwas geringeren Rückgang gerechnet. Somit schnitt RWE noch schlechter ab als Wettbewerber Eon, dessen Gewinn im ersten Halbjahr um ein Fünftel gesunken war. Die Aktie trat im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz (L&S) zunächst auf der Stelle.

Gazprom-Effekt fällt weg

Neben sinkenden Margen in der Stromerzeugung der Kohle- und Gaskraftwerke und wetterbedingten Einbußen spielte auch ein positiver Sondereffekt aus dem vergangenen Jahr eine Rolle, der sich nicht wiederholte. Damals hatte RWE eine Kompensationszahlung des russischen Gasriesen Gazprom über etwa eine Milliarden Euro erhalten. Außerdem fallen bei dem Versorger die Ergebnisbeiträge von Unternehmensteilen weg, die verkauft wurden - etwa der tschechische Ferngasnetzbetreiber Net4Gas. Auch die Gasfördertochter Dea, deren Verkauf bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, fließt nicht mehr in das bereinigte Ergebnis ein.

So fiel der Umsatz im ersten Halbjahr um zehn Prozent auf 25,087 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um ein Drittel auf 3,4 Milliarden Euro zurück. Das betriebliche Ergebnis fiel um 40 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte RWE. Das Ebitda und das betriebliche Ergebnis veranschlagt RWE weiterhin auf 6,4 bis 6,8 Milliarden Euro beziehungsweise 3,9 bis 4,3 Milliarden Euro. Beim nachhaltigen Nettoergebnis liegt die Prognose-Bandbreite bei 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro.

Jetzt 9000 MW Stilllegungen

Da die Gas- und Kohlekraftwerke kaum noch wirtschaftlich laufen, nehmen Stilllegungen zu. RWE hatte bereits am Dienstag angekündigt, drei weitere Kohlekraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 1000 Megawatt zur Stilllegung anzumelden. Außerdem habe das Unternehmen Bezugsverträge mit externen Anbietern über 500 Megawatt beendet, hieß es am Donnerstag. Insgesamt will RWE jetzt in Europa 9000 Megawatt teilweise oder komplett vom Markt nehmen.

Laut Zahlen der Bundesnetzagentur würde bis 2018 mehr Kapazität vom Netz genommen als durch Investitionen hinzukomme, hieß. Für die Versorgungssicherheit verheiße dies "nichts Gutes", sagte Vorstandschef Peter Terium. Er plädierte erneut für eine Neuordnung des Energiemarktes.

Weniger Mitarbeiter

Die Zahl der Mitarbeiter lag im Ende Juni bei 62 693, vor einem Jahr gab es noch 5888 Beschäftigte mehr. Das liegt vor allem am Sparkurs des Konzerns, außerdem schieden Beschäftigte durch den Verkauf von Unternehmensteilen aus.