Private Haushalte beim Stromsparen unterstützen
Stand: 06.08.2012
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Mannheim - Für die Energiewende müssen nicht nur neue Kraftwerke und Leitungen gebaut werden - ein großer Teil Strom muss auch eingespart werden. Vor allem private Haushalte brauchen hierfür die nötige Unterstützung und einen Ansporn. Der Energieversorger MVV Energie forscht an Lösungen.
Baden-Württembergs Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Grüne) will die Konsumenten bei der Umsetzung der Energiewende stärker in die Pflicht nehmen. Das sei ein zentraler Punkt beim Umstieg auf erneuerbare Energien, sagte Bonde am Freitag bei einem Besuch des Mannheimer Energieversorgers MVV Energie.
Bonde fügte hinzu: "Wir haben eine gemeinsame Verantwortung für die Energiewende. Das gilt nicht nur für die Energieerzeuger, sondern auch für die Industrie und die privaten Verbraucher." Bonde informierte sich bei seinem Besuch über das Projekt "Modellstadt Mannheim" (moma).
Intelligente Systeme und Anreize
Das Forschungsprojekt ist Bestandteil des Programms E-Energy, das von der Bundesregierung gefördert wird. Gemeinsam mit verschiedenen Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten arbeitet die MVV an intelligenten Systemen, die den Verbrauchern Anreize bieten, bei hoher Erzeugung Strom zu nutzen und bei niedriger Erzeugung zu sparen.
Werner Dub vom Vorstand des Mannheimer Energieunternehmens sagte, es könne beispielsweise in windreichen Nächten passieren, dass an der europäischen Strombörse zu viel Strom vorhanden sei und Energie dann billiger werde. Auf der anderen Seite dürfte der Strom wiederum teurer werden, wenn wenig Wind gehe und gleichzeitig viel Strom verbraucht werde.
"Energiebutler" schaltet Waschmaschine an
Eines der Instrumente, mit dem die MVV im Zuge des Projekts auslotet, inwiefern Stromkunden zur Nutzungsänderung gebracht werden können, ist ein kleines Gerät mit dem Namen "Energiebutler". Es steuert in Hunderten Haushalten in Mannheim einen Teil des Stromverbrauchs. Das geschieht, indem es beispielsweise elektrische Geräte - etwa die Waschmaschine - zu Tageszeiten startet, zu denen die Kilowattstunde günstiger ist.
Dub führte an, eine flexiblere Nutzung des Stroms im Zuge der Energiewende - und der damit verbundenen Zunahme ökologisch schonender Stromerzeugung - sei notwendig. "Daher müssen wir sowohl an einem intelligenten Netz als auch an einem System arbeiten, das Verbrauchern Anreize bietet", sagte er.
Der Technikvorstand sprach sich auch dafür aus, Verbraucher stärker in die Verantwortung zu nehmen. Dies könne aber nur funktionieren, wenn die Systeme transparent seien und der Kunde davon profitiere.