Preisverfall an Strombörsen macht RWE schwer zu schaffen
Stand: 10.07.2014
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Bergheim - RWE leidet unter den Folgen der Energiewende. Mehr als 20 Prozent der Kraftwerke nehmen nach Konzernangaben nicht einmal mehr die Kosten für Brennstoff und CO2-Zertifikate ein. Weitere Kraftwerksstilllegungen sind denkbar.
Der Preisverfall an den Strombörsen macht dem Energiekonzern RWE weiter schwer zu schaffen. Das betriebliche Ergebnis der Kraftwerkssparte RWE Generation habe im ersten Quartal 2014 mit 559 Millionen Euro noch einmal um 25 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres gelegen, sagte der Spartenchef Matthias Hartung am Mittwoch im rheinischen Bergheim. Der negative Trend werde sich auch im Gesamtjahr fortsetzten.
Kosten werden nicht mehr gedeckt
Nachdem die ohnehin schon niedrigen Großhandelspreise in den vergangenen zwölf Monaten noch einmal um zehn Prozent gesunken seien, könnten derzeit zwischen 20 und 30 Prozent der Kraftwerke aus ihren Erlösen nicht einmal mehr die Kosten für den Brennstoff und die benötigten CO2-Zertifikate decken, berichtete der Manager.
RWE hat deshalb Hartung zufolge seit Anfang 2013 bereits Kraftwerke mit einer Leistung von 12 600 Megawatt übergangsweise oder dauerhaft vom Netz genommen. Darunter sind auch hochmoderne Anlagen, die in den vergangenen Jahren mit Milliardenaufwand errichtet wurden. Das erst 2010 in Betrieb gegangene Gaskraftwerk in Lingen befinde sich in Sommerkonservierung. Zwei weitere gerade errichtete Gaskraftwerke in den Niederlanden habe das Unternehmen sogar dauerhaft vom Netz nehmen müssen, sagte Hartung.
Weitere Stilllegungen nicht ausgeschlossen
Der Manager schloss aufgrund der Kostensituation auch weitere Kraftwerksstilllegungen nicht aus. "Wir nehmen weiterhin jeden einzelnen Block kontinuierlich unter die Lupe", sagte er.
Das negative Entwicklung spiegelt sich auch in den Beschäftigtenzahlen wieder. Ende März arbeiteten noch 14.047 Mitarbeiter bei RWE in der Stromerzeugung in Deutschland, 669 weniger als zum selben Zeitpunkt 2013.
Die konventionellen Kraftwerke des Konzerns leiden darunter, dass durch den starken Ausbau der erneuerbaren Energien die Preise an den Strombörsen massiv ins Rutschen gekommen sind und gleichzeitig die Nachfrage nach konventionell erzeugten Strom durch die vorrangige Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie deutlich zurückgegangen ist.
In den drei rheinischen Braunkohle-Tagebauen wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres nach Angaben des Konzerns insgesamt gut 24 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert, rund 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die RWE-Braunkohlekraftwerke produzierten rund 39 Terawattstunden Strom, ein Minus von 3,5 Prozent.