Preisdruck in der Windkraftbranche - Nordex trotzdem optimistisch
Stand: 15.05.2012
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Hamburg - In der Windkraftbranche leiden die Unternehmen derzeit unter einem enormen Preisdruck. Der Turbinenhersteller Nordex verzeichnete deshalb zum Jahresbeginn deutliche Verluste. Doch die Unternehmensleitung zeigt sich optimistisch.
Wegen des anhaltenden Preisdrucks in der Branche weitete das Hamburger Unternehmen im ersten Quartal seine Verluste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus, wie Nordex am Dienstag mitteilte. Trotzdem soll nach dem Verlust im vergangenen Jahr 2012 ein operatives Plus drin sein. Mittelfristig soll die Profitabilität noch weiter steigen, sagte der Vorstandschef Jürgen Zeschky.
Auch in Bezug auf die Gespräche mit einem chinesischen Partner ist Nordex optimistisch. Zeschky hofft, in den kommenden Monaten einen positiven Abschluss der Gespräche verkünden zu können. Die Chancen für die Einigung auf ein Gemeinschaftsunternehmen seien "sehr hoch". Die Verhandlungen bräuchten aber Zeit, vor allem von der chinesischen Seite aus.
Wende erst im Sommer erwartet
Im ersten Quartal stieg der Umsatz zwar um 8,3 Prozent auf 198,3 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag aber bei minus 9,0 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum waren es noch plus 0,4 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Minus von 14 Millionen Euro, nach minus 1,8 Millionen vor einem Jahr. Analysten hatten abgesehen vom Umsatz mit weniger schlechten Zahlen gerechnet, auch wenn die Hamburger damit im Vergleich zu ihrem dänischen Wettbewerber Vestas noch gut dastanden. Die Nordex-Aktie verlor im frühen Handel in einem freundlichen Marktumfeld leicht an Wert.
Die Wende soll laut Zeschky vom Sommer an kommen, das laufende Quartal dürfte also erneut rot ausfallen. Der Auftragseingang macht Nordex optimistisch: Die Bestellungen verdoppelten sich auf 312 Millionen Euro, es stehen somit 837 Millionen Euro an Aufträgen in den Büchern (Vorjahr 402). Zudem konnte Nordex die Kosten um zehn Prozent senken. Es wird etwa nicht mehr auf Lager produziert, sondern nur noch direkt auf Bestellung. Das macht einen flexiblen Mitarbeitereinsatz nötig. Die Zahl der Zeitarbeiter - aktuell bei nahezu null - werde im Laufe des Jahres wieder anziehen, hieß es. Nordex beschäftigt 2.500 Mitarbeiter fest. Im Zuge der Restrukturierung mussten im vergangenen Jahr 200 Beschäftigte gehen.
Jahresbilanz abhängig von Preisentwicklung
Der Vorstand bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr, machte sie nun aber von der weiteren Preisentwicklung abhängig. Nordex will nach dem Verlust im vergangenen Jahr ein positives operatives Ergebnis schaffen. Der Umsatz soll bei 1 bis 1,1 Milliarden Euro liegen. Die Profitabilität soll zwischen ein und drei Prozent erreichen, was einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Spanne von 10 bis 33 Millionen Euro entspräche. Das Nettoergebnis wird weiter in einer Spanne von minus 10 bis plus 10 Millionen Euro erwartet.
Mittelfristig hat Nordex höhere Ziele. "Was Freude macht, ist eine Profitabilität über fünf Prozent, und zwar deutlich. Es ist definitiv unser Ziel, die Ergebnisqualität zu verbessern", sagte Zeschky. Dabei helfen soll die Fokussierung auf das profitable Kerngeschäft. Von seinen Plänen, in der Windkraft auf See (Offshore) aktiv zu werden, hatte sich der Konzern in den vergangenen Wochen verabschiedet.