Polnisches Unternehmen SKT will Geld von RWE - Insolvenzantrag
Stand: 07.11.2011
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Berlin - RWE hat Ärger in Polen. Das mittelständische Unternehmen SKT hat einen Insolvenzantrag gegen die polnische RWE-Tochter RWE Polska Contracting gestellt. So hieß es am Montag aus Konzernkreisen, die einen Bericht der Zeitung "Die Welt" bestätigten. Das Unternehmen werfe dem Energiekonzern vor, seinen Zahlungsverpflichtungen trotz Gerichtsurteilen zugunsten von SKT nicht nachzukommen. Der Insolvenzantrag sei am Donnerstag bei Gericht eingereicht worden und liege der Zeitung vor.
RWE wollte sich unter Verweis auf den laufenden Rechtsstreit zu der Angelegenheit nicht äußern. Eine Sprecherin sagte, RWE sei ein verlässlicher Geschäftspartner, der gerichtliche Entscheidungen respektiere. Sollten diese gegen RWE ausfallen, so halte man sich daran.
Der Streit zwischen SKT und RWE läuft dem Bericht zufolge schon seit Jahren. Demnach schloss SKT 1996 einen Vertrag mit der Harpen AG ab, deren Energiegeschäft inzwischen in RWE aufgegangenen ist. Es ging um den Bau mehrerer Dutzend Heizkraftwerke in Polen. 2002 wurde der Vertrag gekündigt - ohne rechtmäßige Begründung, behauptet SKT-Geschäftsführer Benedict Kotzur. In RWE-Kreisen ist von groben Pflichtverletzungen bei SKT die Rede, was dort wiederum bestritten wird.
Kotzur beziffert seinen wirtschaftlichen Schaden laut "Welt" auf rund 80 Millionen Zloty (20 Mio. Euro). Er klagte demnach gegen die Kündigung der Verträge und bekam in etlichen Verfahren recht. Aus dem Umfeld von RWE heißt es hingegen, in mehreren Fällen seien die Verfahren auch zu Gunsten der Essener ausgefallen.
SKT hat Kotzur zufolge in den meisten Fällen sein Geld nicht bekommen. Der RWE-Konzern wartete nach seiner Darstellung vielmehr, bis SKT die von den Gerichten zugesprochenen Mittel in Millionenhöhe per Gerichtsvollzieher eintrieb. Dies hat das Unternehmen dem Bericht zufolge ruiniert. 30 Mitarbeiter seien entlassen worden, die Firma bestehe nur noch aus Kotzur.