Hannover (dpa) - Polizei und Atomkraftgegner rüsten sich für den nächsten Castor-Transport, der Anfang kommender Woche im niedersächsischen Gorleben erwartet wird. Rund 10 000 Polizisten werden den Transport in Niedersachsen sichern, auf Seiten der Demonstranten werden bis zu 5000 Teilnehmer erwartet. Am Samstagabend startet der Transport mit 12 Castor-Behältern aus der Wiederaufarbeitung im französischen Valognes, frühestens am Montagabend könnte er im Atommüll-Zwischenlager in Gorleben eintreffen.
Polizeieinsatzleiter Friedrich Niehörster sagte am Montag: "Wir erwarten Blockade und Sabotage in kleinerem Stil." Vertreter der Anti-Atomkraftgruppen kündigten Demonstrationen sowie die Besetzung von Straßen und Schienen an. Ankett-Aktionen an Gleisen seien ebenfalls geplant. Im vergangenen Jahr war dabei ein Demonstrant in Frankreich getötet worden. Die Polizei kündigte an, sie werde den
Castor-Transport konsequent durchsetzen und vor allem jegliche Blockade auf den Schienen unverzüglich beenden.
Die Kernkraftgegner zeigten sich mit den Beschlüssen der großen Koalition in Berlin zur
Atompolitik nicht zufrieden, obwohl der Atomausstieg nicht in Frage gestellt wird. Sie befürchten auch, dass die neue Regierung den Salzstock in Gorleben weiter als Endlager für
Atommüll erkunden lassen wird. Derzeit sind die Arbeiten dort unterbrochen, weil die bisherige rot-grüne Koalition für die Suche nach einem geeigneten
Endlager zunächst verbindliche Sicherheits- Kriterien festlegen lassen wollte.