Parlamentarische Sondersitzung wegen Störfall in Atommeiler Krümmel
Stand: 04.08.2009
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Berlin - Der Störfall im Atomkraftwerk Krümmel hat ein parlamentarisches Nachspiel. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa soll der Umweltausschuss des Bundestags am 26. August zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Bundestagspräsident Norbert Lammert genehmigte die Sitzung am Dienstag. Das Treffen hat die Grünen-Fraktion beantragt, da sie an der Zuverlässigkeit des schwedischen Betreibers Vattenfall zweifelt. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hält das Aus für den Reaktor für denkbar.
"Bei Krümmel muss der Stand von Wissenschaft und Technik eingehalten werden. Es gibt erhebliche Zweifel, ob der Betreiber Vattenfall das bei diesem Kraftwerk überhaupt gewährleisten kann", sagte Gabriel der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Und wenn er das nicht kann, dann kann Krümmel nicht mehr ans Netz." Die Atomaufsicht in Schleswig-Holstein prüfe dies auf der Grundlage neuer Sicherheitskriterien. Der Reaktor in Krümmel bei Hamburg, der nach einer Panne fast zwei Jahre lang stillgelegt war, hatte sich Anfang Juli wegen eines Kurzschlusses selbst abgeschaltet.
Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn sagte: "Es gibt starke Hinweise, dass das Atomkraftwerk in Krümmel und andere Reaktoren von Vattenfall nicht mit Fachkunde und Zuverlässigkeit betrieben werden." Gabriel soll vor dem Umweltausschuss einen Bericht abgeben. Auch ein Vertreter der schwedischen Atomaufsicht ist eingeladen. In Schweden war es ebenfalls zu Pannen bei Vattenfall-Reaktoren gekommen.
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