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Panne in Uranfabrik - Behälter war falsch deklariert

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Jülich/Gronau - Für den am vergangenen Donnerstag eingetretenen Störfall in der Gronauer Uranfabrik fühlt der Betreiber Urenco sich nicht verantwortlich. Beim Drucktest eines Uran-Behälters in dem Betrieb war am vergangenen Donnerstag ein Arbeiter radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Am Dienstag teilte die Firma nun mit, der betreffende Behälter sei vom Lieferanten falsch ausgezeichnet worden. Auf dem Gefäß habe "clean and washed out" gestanden, also "sauber und ausgewaschen". Nachträgliche Messungen hätten allerdings ergeben, dass der Uran-Behälter "geringe Restmengen von Uranhexafluorid enthielt". Abschließende Ergebnisse seiner Untersuchungen erwartet Urenco gegen Ende der Woche.

Die radiologische Belastung des Mitarbeiters nannte das Unternehmen "äußerst gering". Das wurde der Deutschen Presse-Agentur dpa auch vom behandelnden Arzt Hubertus Hautzel bestätigt. Vorläufige Messungen hätten gezeigt, dass der 45-Jährige nur eine "sehr niedrige Dosis" radioaktiver Strahlung aufgenommen habe. Wenn sich die vorläufigen Messwerte bestätigen, muss der Patient laut Hautzel mit "keinem zusätzlichen Krebsrisiko" rechnen. Endgültige Ergebnisse wollen die Ärzte der Nuklearmedizinischen Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf auf dem Campus Jülich in der nächsten Woche präsentieren. Dort befindet sich der Mann seit Montagnachmittag zur Beobachtung.

Bei dem Störfall in Deutschlands einziger Uranfabrik am vergangenen Donnerstag wurde der Arbeiter laut Atomaufsicht radioaktivem Uranhexafluorid ausgesetzt. Dieses Material entsteht bei der Anreicherung von Uran. Die Firma Urenco betreibt in Europa zwei weitere Anlagen zur Anreicherung von Uran. Anteilseigner sind unter anderem die Energiekonzerne RWE und E.ON.

Die Staatsanwaltschaft Münster hat Ermittlungen gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Freisetzung ionisierender Strahlung aufgenommen. Die Ergebnisse sollen entgegen einer ersten Ankündigung erst an diesem Mittwoch präsentiert werden.

Bei dem Unfall soll eine feine, weiße Staubwolke freigesetzt worden sein. Der Arbeiter habe in dieser Wolke gestanden und den Staub eingeatmet. Bereits am Montag hatten die Mediziner aber akute Schäden an der Lunge des 45-Jährigen ausgeschlossen.

Bei den vorläufigen Messungen der Jülicher Klinik stellten die Ärzte eine Strahlung von 1,1 Millisievert beim Patienten fest. Zum Vergleich: In Deutschland ist laut Hautzel jeder Mensch pro Jahr einer natürlichen Strahlung von 2,0 Millisievert ausgesetzt. Bei Mitarbeitern einer Uranfabrik - "bei denen klar ist, dass sie mit zusätzlicher Strahlung in Berührung kommen können" - sei eine Strahlung von bis zu 20 Millisievert pro Jahr zulässig.