Opposition: nukleare Kaltreserve ist Unsinn
Stand: 16.06.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Frankfurt/Main - Der Plan der schwarz-gelben Bundesregierung, eines der Alt-Atomkraftwerke für die nächsten beiden Winter als "Kaltreserve" zu behalten, stößt bei der Opposition auf heftige Kritik. SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber hat in der "Frankfurter Rundschau" einen Änderungsantrag zum neuen Atomgesetz angekündigt, das im Bundestag beraten wird und Mitte Juli in Kraft treten soll.
Die Idee einer nuklearen Kaltreserve sei "technischer, wirtschaftlicher und politischer Unsinn", sagte Kelber.
Er plädierte dafür, statt eines Atomkraftwerks derzeit nicht genutzte Kohle-, Öl- oder Erdgas-Kraftwerke als Reserve zu nutzen, die teils deutlich schneller ans Netz genommen werden könnten als ein Reaktor. Dafür seien ausreichende Kapazitäten vorhanden. Um ein komplett abgeschaltetes Atomkraftwerk wieder in Betrieb zu bringen, braucht es nach Angaben aus der Branche mindestens zwei bis drei Tage. Bei Gaskraftwerken reichen dafür Stunden aus.
Das Bundeskabinett hatte in der vergangenen Woche seinen Ausstiegsfahrplan unter dem Titel "Weg zur Energie der Zukunft" verabschiedet. Danach ist die dauerhafte Abschaltung von acht AKW vorgesehen. Eines davon solle jedoch "bis Frühjahr 2013 als Reservekraftwerk zur Verfügung stehen", um "Gefahren für Sicherheit und Stabilität der Energieversorgung" abzuwehren.