Offshore-Windparks überschreiten Kostenplanung um 20 Prozent
Stand: 20.05.2015
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Berlin - Offshore-Windparks schneiden mit einer Kostenüberschreitung von durchschnittlich 20 Prozent im Vergleich zu anderen Großprojekten recht gut ab. Das ergibt eine Studie der Hertie School of Governance unter der Leitung von Prof. Dr. Genia Kostka.
Obwohl die Verantwortlichen bei Offshore-Windparks mit einer Reihe von Pionierrisiken zu kämpfen hatten, belegt eine Fallstudie zu acht dieser Projekte deutliche Lerneffekte bei der Planung von Bau und Installation. Allerdings wurde der geplante Ausbau durch Probleme bei der regulierten Netzanbindung mit Zeitverzögerungen von durchschnittlich 13 Monaten pro Park gebremst, was für die Verbraucher eine Kostensteigerung um mehr als 1 Mrd. Euro bis Ende 2014 bedeutete.
Schwachpunkt sei vor allem die mangelnde Koordination zwischen Übertragungsnetzbetreibern und Windparkentwicklern, zu der auch der unsichere politischen Rahmen beitrug, so Niklas Anzinger, Autor der Teilstudie zum Offshore-Ausbau: "Eine bessere Abstimmung, auch mit den Nordsee-Anrainerstaaten, könnte zusätzliche Lerneffekte bringen, so dass die Offshore-Windenergie den gewünschten Beitrag zur Energiewende leisten kann." Mit einem Anteil von 0,3 Prozent an der gesamten Stromerzeugungskapazität war dieses Ziel im Herbst 2014 noch weit entfernt. Bis Ende 2015 wird mit einer Steigerung auf 1,5 bis 2 Prozent gerechnet.
Innerhalb des Energiesektors erlauben die von den Wissenschaftlern ausgewerteten Daten einen Vergleich zum Atomkraftwerkebau in den 1960er bis 1980er Jahren: Die sechs untersuchten Atomkraftwerke wurden mit durchschnittlich 187 Prozent fast dreimal so teuer wie veranschlagt. Lerneffekte im Zeitverlauf konnten nicht festgestellt werden. "Mit einer mittlerweile vergleichsweise standardisierten Technologie und kürzeren Bau- und Installationszeiten sind die Windparks klar besser planbar", sagt Anzinger.