Offshore-Windparks in Nordsee liefern mehr Strom
Stand: 29.03.2017
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Hamburg - Die Offshore-Windparks in der Nordsee haben 2016 mit 10,83 Terrawattstunden 47 Prozent mehr Strom produziert als im Vorjahr. Rein rechnerisch könnten die Einwohner der Städte Berlin, Hamburg und Bremen damit versorgt werden, teilte der Netzbetreiber Tennet am Mittwoch mit.
Durch das Wachstum hat sich auch der Anteil von Offshore an der gesamten deutschen Windstromerzeugung an Land und auf See von 78,16 Terrawattstunden sprunghaft erhöht. Allein der von Tennet übertragene Strom hat einen Anteil von 13,9 Prozent nach 9,6 Prozent 2015. Auf der Ostsee wurden rund 1,26 Terrawattstunden von den Windkraftwerken erzeugt.
Herausforderungen sieht der Netzbetreiber nach wie vor bei der Weiterleitung. "Der Offshore-Windstrom geht ins Leere, wenn der Ausbau des Stromnetzes an Land nicht Schritt hält mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien", mahnte Lex Hartman von der Tennet-Geschäftsführung. Mit Blick auf den Zeitraum 2030 bis 2050 schlägt er vor, mitten in der Nordsee eine künstliche Insel mit Infrastrukturanlagen zu errichten, die als Verteilkreuz für die Windenergie sehr großer, dort draußen zu bauender Offshore-Parks fungiert. Hier könnten sich auch nordwest-europäische Anrainerländer andocken und Strom von dort direkt beziehen.
Tennet verfügte Ende 2016 über neun Anbindungssysteme mit einer Kapazität von zusammen 5 221 Megawatt, um Offshore-Windenergie ins Stromnetz zu übertragen. "Damit haben wir das Offshore-Ausbauziel der Bundesregierung von mindestens 6 500 Megawatt bis 2020 bereits zu mehr als 80 Prozent realisiert", teilte Tennet mit. Die Zeit ungenügender Anbindungskapazität sei passé, ergänzte Hartman. Der Kapazitätsausbau der Nordsee-Windparks betrug nach Tennet-Angaben Ende 2016 erst 3787 Megawatt. Drei weitere Anbindungen will das Unternehmen bis Ende 2019 fertigstellen - mit dann insgesamt 7 132 Megawatt Übertragungskapazität.