Oettinger: Zukünftig deutlich höhere Strompreise
Stand: 09.02.2011
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Hamburg - Nach Einschätzungen von Energiekommissar Günther Oettinger wird der von der EU auf 200 Milliarden Euro veranschlagte Ausbau der europäischen Energienetze zu deutlich höheren Strompreisen führen. "Es geht um ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde", so Oettinger gegenüber dem "Hamburger Abendblatt".
Damit ließen sich die neuen Leitungen und weitere Speicherkapazitäten finanzieren. Legt man Oettingers Richtwert zugrunde, kämen auf einen durchschnittlichen Vierpersonenhaushalt mit 4500 Kilowattstunden Stromverbrauch bis zu 90 Euro Mehrkosten im Jahr zu.
Die Modernisierung der Energieinfrastruktur hatten die Staats- und Regierungschefs der EU bei ihrem jüngsten Gipfel in Brüssel beschlossen. Oettinger unterstrich die Notwendigkeit: "Wenn wir das Energienetz nicht ausbauen, ist die Gefahr eines Stromausfalls sehr real." Der geplante Ausbau erneuerbarer Energien wie der Windkraft beeinträchtige die Versorgungssicherheit. "Daher brauchen wir perfekte Netze, die Schwankungen ausgleichen können", sagte er.
Geld aus Brüssel gebe es nur für Projekte, "die im europäischen Interesse, aber nicht rentabel sind", machte der Kommissar deutlich. Als Beispiel nannte er die Anbindung des Baltikums. Die Erschließung neuer Windparks vor den Küsten der Nord- und Ostsee sei dagegen "ein gutes Geschäftsmodell". Investitionen müssten privat finanziert werden. "Dazu ist es geboten, die nationalen Regulierungsgesetze zu ändern", forderte der frühere baden-württembergische Ministerpräsident. "Die Regulierungsbehörden müssen den Energieversorgern ermöglichen, mit einem Teil des Strompreises Rücklagen für Investitionen zu bilden."