Oettinger: Stromnetze in Europa müssen kompatibel sein
Stand: 22.02.2012
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Brunsbüttel - Der Ausbau der Stromnetze in Europa erfordert nach Ansicht des Energie-Kommissars Günther Oettinger ein koordiniertes Handeln der EU-Länder. Nach Oettingers Vorstellungen soll in den nächsten 10 bis 15 Jahren ein technisch kompatibles europäisches Netz entstehen.
Die deutsche Energiewende müsse eingebettet werden in entsprechend moderne Netze, sagte Oettinger am Dienstag in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein). Dort nahm er an einer Sitzung der Landesregierung mit dem Schwerpunktthema Netzausbau teil und besichtigte anschließend eine Windenergieanlage.
Ein Nordseering in den Anrainerstaaten sei nur ein wünschenswertes Projekt für Netz-Kooperationen, sagte Oettinger. Für die geplanten Offshore-Windparks solle zudem in der Nordsee nicht ein Wirrwarr an Seekabeln gelegt werden - nötig seien vielmehr abgestimmte Lösungen. Schleswig-Holstein könne eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Windenergie spielen, da hier mehr Wind als in vielen anderen Regionen wehe, betonte der EU-Kommissar.
Investitionen in Höhe von 140 Milliarden Euro nötig
Als Zeitrahmen für den Ausbau eines technisch kompatiblen und aufeinander abgestimmten europäischen Stromnetzes nannte Oettinger die nächsten 10 bis 15 Jahre. Moderne Leitungen verlören nur noch drei Prozent des transportierten Stroms auf 1000 Kilometer Strecke. In die Netze müssten etwa 140 Milliarden Euro investiert werden. Im Haushaltsvoranschlag der EU für 2014 bis 2020 seien als Anreize neun bis zehn Milliarden Euro vorgesehen.
In Deutschland mangele es bereits jetzt an Netzkapazitäten, um die produzierte Windenergie jederzeit ins Netz einspeisen zu können, sagte Oettinger. Der im Norden produzierte Strom sei für die Industriezentren im Westen und Süden wichtig. Bund und Länder müssten hier durch schnelle Planungsverfahren vorankommen.