Oettinger ruft Regierung zu entschlossener Endlagersuche auf
Stand: 01.08.2011
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Hamburg - EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) hat die schwarz-gelbe Bundesregierung aufgefordert, die Suche nach einem Atommüll-Endlager entschlossener anzugehen. "Ich erwarte, dass Deutschland rasch einen ehrgeizigen, glaubwürdigen und verbindlichen Zeitplan vorlegt", so Oettinger gegenüber dem Hamburger "Abendblatt" (Samstagsausgabe). "Keine Bundesregierung soll mehr die Möglichkeit haben, das Endlager-Thema auszusitzen oder wie einen Wanderpokal an die nächste Regierung weiterzureichen."
Wie Oettinger weiter sagte, wird es nach seiner Einschätzung noch Jahrzehnte bis zur Inbetriebnahme eines deutschen Endlagers dauern. "Realistisch sind 25 Jahre - wenn es auf Gorleben hinausläuft. Wenn die Endlager-Suche ausgeweitet wird, kann es 30 Jahre oder länger dauern." Der EU-Kommissar verwies dabei darauf, dass etwa in Finnland sich sogar mehrere Gemeinden um den Standort beworben hätten. "Ein Grund sind die Arbeitsplätze, ein anderer die Steuereinnahmen." Bei den Endlagern sei ein Stand der Technik erreicht worden, "der praktisch jedes Risiko ausschließt".
Atomkraftgegner kritisieren Oettinger wegen Gorleben-Äußerung
Atomkraftgegner attackieren EU-Energiekommissar Günther Oettinger für seine Äußerungen zum möglichen Endlagerstandort Gorleben. Der Mangel an Sachverstand bei Oettinger sei "gravierend", erklärte am Montag die Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.
Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel sagte, wer behaupte, "dass die Entscheidung für Gorleben ausschließlich fachlich begründet war, der lügt wie gedruckt". Der CDU-Politiker Oettinger hatte in einem Interview die Entscheidung, ausschließlich den Salzstock in Gorleben als Endlager für hochradioaktive Abfälle zu erkunden, als "fachlich begründet" bezeichnet.