Ökostromumlage: Industrierabatte sinken auf 4,8 Milliarden Euro
Stand: 17.04.2015
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Berlin - Die über den Strompreis zu zahlenden Industrierabatte bei der EEG-Förderung werden in diesem Jahr um 300 Millionen auf 4,8 Milliarden Euro sinken.
Der Präsident des für die Bewilligung zuständigen Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, Arnold Wallraff, führte das auf die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zurück. "Zugleich stützt die Beibehaltung der Industrierabatte im stromintensiven Bereich die industrielle Produktion in Deutschland und hilft so, Abwanderungen zu verhindern", betonte Wallraff.
Dies kann ein weiteres Entspannungssignal bei den Stromkosten bedeuten. Erstmals seit 15 Jahren war der Strompreis für deutsche Haushalte zuletzt leicht gesunken. Ein Haushalt mit drei Personen und einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden zahlt derzeit rund 84 Euro (2014: 85 Euro) im Monat für Strom, so der Energieverband BDEW.
Unternehmen mit sehr hohem Energieverbrauch müssen kaum zur Förderung von Wind-, Solar- und Biomasseenergie beitragen - die Rabatte werden auf die Strompreise umgelegt. Die Bürger zahlen in diesem Jahr hingegen je Kilowattstunde 6,17 Cent Ökostrom-Umlage - aber vielleicht war das zu hoch angesetzt. Das Konto, über das die auf 20 Jahre garantierten Vergütungen für Betreiber von Ökoenergie-Anlagen abgewickelt werden, ist mit 4,8 Milliarden Euro im Plus - allerdings fallen gerade im Sommer wegen mehr Sonnenstroms hohe Zahlungen an.
Der Direktor der auf Energiewende-Fragen spezialisierten Denkfabrik Agora Energiewende, Patrick Graichen, betonte, sowohl die EEG-Umlage als auch die Ausnahmeregelungen würden sich stabilisieren. Aber die Regelungen zur Befreiung der Industrie und Schienenbahnen seien auch viel komplexer geworden: "Mittelfristig muss der Gesetzgeber daher an das Abgaben- und Umlagesystem ran und es radikal vereinfachen."