Ökostromanbieter melden starken Kundenzuwachs
Stand: 08.07.2011
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München - Die deutschen Ökostromanbieter haben seit der Atomkatastrophe von Fukushima einen sprunghaften Zustrom von Neukunden verzeichnet. Auch wenn sich die Entwicklung nach Angaben der Anbieter momentan wieder etwas verlangsamt, rechne die Branche für Jahr 2011 mit einem Rekordwachstum, so ein Sprecher des Ökostromanbieters Lichtblick.
Der Ökostromanbieter Lichtblick registrierte laut Focus Online in der ersten Woche nach dem Atomunglück in Japan pro Tag fast 200 Prozent mehr Neukunden als üblich. Insgesamt seien seit März 40.000 neue Verträge abgeschlossen worden.
Der Anbieter Naturstrom habe in den ersten sechs Wochen nach der Katastrophe vom 11. März 50.000 neue Kunden gewonnen, sagte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber Focus Online. Im Vergleich dazu sei Naturstrom in 13 Jahren Firmengeschichte zuvor auf 115.000 Haushalte angewachsen.
Auch bei den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) meldeten sich statt wie sonst 600 bis 700 neue Kunden monatlich von Mitte März bis Mitte Mai rund 4500 Neukunden im Monat. Die EWS haben nach Angaben von Geschäftsführer Martin Halm einen Kundenstamm von 120.000 Haushalten.
Der kleinste Anbieter, Greenpeace Energy, beliefert derzeit 104.000 Haushalte mit Ökostrom. Nach der Atomkatastrophe kamen allein im März 8000 neue Kunden statt durchschnittlich 1000 in den Monaten davor. Der Trend habe im April und Mai "etwas abgeschwächt" angehalten", sagte eine Vertreterin der Firma "Focus Online".
Am 11. März hatten ein Beben der Stärke 9,0 und eine nachfolgende Tsunamiwelle im Atomkraftwerk Fukushima die größte Atomkatastrophe seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl vor 25 Jahren ausgelöst. Kurz nach der Atomkatastrophe hatte in einer Umfrage jeder zweite gesagt, er sei bereit, für Ökostrom tiefer in die Tasche zu greifen.
Die Tarife der Ökostromanbieter sind teurer als die günstigsten Angebote. Sie kosten aber häufig weniger als die Grundtarife der angestammten Versorger. Über einen Ökostrom-Preisvergleich lassen sich die Tarife von allen verfügbaren Ökostrom-Anbietern bequem vergleichen, so können sich Verbraucher über die individuell passenden Angebote informieren und durch einen Anbieterwechsel nicht nur etwas für die Umwelt tun, sondern auch Stromkosten sparen.
Beim Preisvergleich lassen sich auch die gewünschten Ökostrom-Gütesiegel auswählen. Dies ist sinnvoll, denn der Begriff "Ökostrom" ist in Deutschland gesetzlich nicht geschützt und bedeutet zunächst nur, dass Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wasser- oder Windkraft stammt. Die entscheidende Frage aber ist, ob ein Anbieter zu einer Ausweitung des Angebots an "grüner Energie" beiträgt oder lediglich den ohnehin bereits produzierten Ökostrom aus dem allgemeinen Strommix für spezielle Tarife reserviert.