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Ökostrom: Bahn und RWE schließen Milliardenvertrag ab

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Frankfurt/Main - Für ihr Netz möchte die Deutsche Bahn in Zukunft deutlich mehr Ökostrom nutzen. Dazu schloss das Unternehmen in Frankfurt einen Vertrag mit dem Energieversorger RWE in Höhe von 1,3 Milliarden Euro über die Lieferung von Strom aus Wasserkraft ab. Mit dem Ökostrom ließe sich künftig ein Drittel aller Fernzüge betreiben, so Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube am Montag in Frankfurt am Main, nachdem der Vertrag unterzeichnet wurde. Bis 2050 will die Bahn ihre Züge vollständig mit Ökostrom antreiben.

Rund 900 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft werde RWE zwischen 2014 und 2028 jährlich an die Bahn liefern, verkündeten Grube und RWE-Chef Jürgen Großmann. Das entspricht den Angaben zufolge rund acht Prozent des gesamten Stroms, den die Bahn für den Antrieb ihrer Züge benötigt.

"Mit dieser Menge können wir jeden dritten Fernverkehrszug, und zwar sowohl ICE als auch IC, in Deutschland mit Ökostrom betreiben", sagte Grube. Damit baue der Konzern seinen Vorsprung in Sachen Umweltfreundlichkeit weiter aus, und, "was viel wichtiger ist, wir sichern uns damit auch langfristig Kapazitäten aus erneuerbaren Energien", sagte der Bahn-Chef.

Zuletzt bezog die Bahn eigenen Angaben zufolge knapp 20 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien. Der mit 49 Prozent noch immer größte Anteil des Stroms kam demnach aus Braun- und Steinkohlekraftwerken, 22 Prozent waren Atomstrom und neun Prozent des Stroms wurden aus Erdgas gewonnen. Mit der am Montag vereinbarten Ökostrom-Lieferung werde sich der Anteil aus erneuerbaren Energien auf 28 Prozent erhöhen und bisher genutzten Atomstrom ersetzen, sagte Grube. Der Anteil der Energie aus Kernkraftwerken reduziere sich entsprechend auf 14 Prozent.

Der umweltorientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) bezeichnete den Vertrag zwischen Bahn und RWE zwar als "wichtigen Schritt in die richtige Richtung", kritisierte aber das gleichzeitige Festhalten der Bahn an Kohle- und Atomkraft. Greenpeace erklärte, die Bahn sei deswegen "von einem Meilenstein für einen umweltfreundlichen Energiemix weit entfernt".

Laut Grube will die Bahn in den kommenden Jahren noch stärker auf Ökostrom setzen. Ursprünglich habe sein Konzern vorgehabt, bis 2020 den Anteil an Energie aus regenerativen Quellen von derzeit 19,8 auf 30 Prozent zu steigern, sagte Grube. "Wir diskutieren zurzeit, dass wir unser Ziel auf 35 Prozent anheben." Die "Vision" des Staatskonzerns sei es, "dass wir ab 2050 zu 100 Prozent CO2-frei fahren wollen und ausschließlich auf der Basis von erneuerbaren Energien".

Dem Strom aus Wasserkraft kommt bei diesem Vorhaben eine besondere Rolle zu. Von den knapp 20 Prozent Ökostrom, den die Bahn derzeit auf ihrer Stromrechnung hat, kommen demnach allein 17 Prozent aus Wasserkraft. Den Rest machten Windenergie, Photovoltaik und Biomasse aus.

Die von der Bahn nun bestellten Strommengen kommen laut RWE-Chef Großmann von insgesamt 14 Wasserkraftwerken an Rhein, Mosel, Saar, Ruhr und Rur. "Der TÜV Süd überwacht das und sorgt dafür, dass die Strommenge eingespeist wird und genau der Deutschen Bahn zugeführt wird, also an niemand anderen verkauft werden kann", sagte Großmann. Die Gewinne, die sein Konzern bei dem Kontrakt mit der Bahn mache, "werden konsequent in den Aufbau neuer erneuerbarer Energiekapazitäten investiert", betonte der RWE-Chef.