Hamburg (dpa-AFX) - Der französische Nuklearkonzern Areva will sein Geschäft mit erneuerbaren Energien zwar weiter ausbauen. Die Hoffnung ruht aber vorerst auf der Kernenergie. Kurz- und mittelfristig werde die Atomkraft auf den internationalen Energiemärkten das Geschäft bestimmen, die erneuerbaren Energien erst in 20 oder 25 Jahren, sagte Konzernchefin Anne Lauvergeon der "Financial Times Deutschland" (Dienstagausgabe). "Alle reden im Augenblick von den erneuerbaren Energien, aber die Investoren lassen dem nicht im gleichen Umfang Taten folgen."
Lauvergeon will das Thema
erneuerbare Energien aber grundsätzlich vorantreiben und Areva langfristig zum dominierenden Technologieanbieter im Energiesektor machen und damit Atomtechnik und
Ökostrom unter einem Dach vereinen. "Wir bedienen alle CO2-freien Energiequellen", sagte Lauvergeon. Über das Atom-Gemeinschaftsunternehmen Areva NP ist auch der Technologiekonzern Siemens mit den Franzosen verbandelt.
Ein Schwerpunkt bei den erneuerbaren Energien liege in Deutschland, sagte Lauvergeon. "Gerade haben wir einen Vertrag über die Lieferung von 80 Fünf-Megawatt-Windkraftanlagen für den
Windpark Borkum II geschlossen." Das zeige, dass Areva nicht einseitig auf Nukleartechnik setze. Areva hatte in jüngster Zeit diverse Zukäufe im Geschäft mit Wind-,
Wasserkraft und Biomasse getätigt. Erst im vergangenen Jahr war Areva aber im Bieterwettstreit um den deutschen Windkraftanlagenhersteller REpower dem indischen Kontrahenten Suzlon unterlegen.