Norwegische Firma macht Solarzellen leistungsfähiger
Stand: 30.09.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Halle - Eine nach Unternehmensangaben weltweit einmalige Anlage zur Aufarbeitung leistungsschwacher Solarzellen hat am Freitag in Halle die Produktion aufgenommen. Die norwegische Firma ITS Innotech-Solar will dort im industriellen Maßstab mithilfe einer neuen Technologie die Energieeffizienz von Solarzellen erhöhen. Dazu werden die Zellen von Herstellern aus aller Welt aufgekauft.
Im Oktober 2010 war mit dem Bau des Werks im Gewerbegebiet Halle-Queis begonnen worden. Das Tochterunternehmen der Innotech-Solar-Gruppe investierte 20 Millionen Euro und schuf mehr als 50 Arbeitsplätze. Elf von ihnen kommen vom Solarzellenhersteller Q-Cells aus Thalheim, der wegen schlechter Auftragslage Arbeitsplätze abbauen muss.
Frischkur für 20.000 Zellen
Weitere 80 Arbeits- und Ausbildungsplätze sollen nach ITS-Angaben in der nächsten Ausbaustufe entstehen. Das norwegische Unternehmen will insgesamt 45 Millionen Euro an dem deutschen Standort investieren. Etwa die Hälfte der Investitionssumme stamme aus Fördergeldern und von der Investitionsbank.
In Halle könnten pro Stunde 15.000 bis 20.000 Solarzellen von namhaften Herstellern geprüft und deren Leistungsfähigkeit optimiert werden, sagte Werksleiter Uwe Schönebaum. Anschließend würden die hochwertigen Zellen zu Modulen zusammengebaut, die das Unternehmen unter seinem Namen in Europa und später auch in den USA verkaufen will. Bislang ließen sich etwa 40 bis 75 Prozent der fehlerhaften Solarzellen aufarbeiten.
Plattform für Wachstum
Der Vorstandsvorsitzende von ITS, Thor Christian Tuv, bezeichnete das hallesche Werk als "Plattform für weiteres Wachstums" seines Unternehmens. Es habe bereits in Norwegen bewiesen, dass sich die Technologie rentiere.
Vertriebsdirektor Thomas Hillig verglich das Werk mit einem Krankenhaus. Wie dort bekomme das Unternehmen "kranke Zellen" und heile sie. Es gebe viele Gründe für Fehler in den Zellen, die auch im verwendeten Silizium zu suchen sein.
Mit der Investition werde die "Wertschöpfungskette der heimischen Solarindustrie verlängert", sagte Wirtschafts- und Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff. Die CDU-Politiker sprach sich für eine Umstellung der Förderpolitik und damit für eine bessere Unterstützung der hiesigen Unternehmen aus.
Es müssten bei der Förderung auch "ökologische Produktionskriterien berücksichtigt" werden. Es sei fraglich, ob in Asien produzierte Solarmodule, die dann noch um die halbe Welt transportiert werden, unter Umweltaspekten gefördert werden sollten.
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