Niedrige Strompreise zwingen RWE zu Milliardenabschreibungen
Stand: 28.01.2014
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Essen - Der Preisverfall an den Strombörsen zwingt den Essener Energiekonzern RWE zu Abschreibungen in Milliardenhöhe. Insgesamt kündigte der Energieriese am Dienstag Wertberichtigungen in Höhe von 3,3 Milliarden Euro an, die auch auf das Nettoergebnis für 2013 durchschlagen werden. Der Löwenanteil der Abschreibungen - 2,9 Milliarden - entfalle auf die konventionelle Stromerzeugung, hieß es in Essen. Doch auch im Segment Erneuerbare Energien und im Beteiligungsbereich musste der Konzern Wertberichtigungen von rund 400 Millionen Euro vornehmen. Die Börse reagierte wenig überrascht.
Konzernchef Peter Terium erklärte, RWE trage damit den tiefgreifenden Veränderungen der Rahmenbedingungen auf dem europäischen Erzeugungsmarkt Rechnung. "In ganz Europa stehen derzeit vor allem Erdgas- und Steinkohlekraftwerke unter einem hohen wirtschaftlichen Druck", sagte er. Der Manager verwies gleichzeitig darauf, dass RWE bereits Konsequenzen aus der schwierigen Ertragslage ziehe, mit der alle europäischen Stromerzeuger konfrontiert seien. Das Unternehmen senke konsequent die Kosten seines Kraftwerksparks, um seine Ertragskraft zu steigern.
Der Hintergrund der Probleme beim RWE: Wind- und Sonnenenergie sind im Zuge der Energiewende so schnell gewachsen, dass sie theoretisch den deutschen Strombedarf an vielen Tagen allein decken könnten. Dank des im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegten Einspeisevorrangs und der Festvergütungen weit über Marktniveau verdrängen die Erneuerbaren die konventionellen Kraftwerke. Diese stehen deshalb viel häufiger als geplant still.
An der Börse gerieten die RWE-Aktien nur kurz unter Druck. In einer ersten Reaktion ging es für die Papiere des Energiekonzerns bis auf minus 2,05 Prozent nach unten. Zuletzt pendelten sie aber zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten. Ein Händler verwies auf bekannte Herausforderungen im Geschäft mit der konventionellen Stromerzeugung. Die neuen Wertberichtigungen überraschten daher nur wenig.