Neuer Gasstreit zwischen Russland und Ukraine
Stand: 29.01.2013
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Moskau - Russland und die Ukraine steuern offensichtlich in einen erneuten Gaskonflikt. Die Streitigkeiten beider Länder hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach Lieferunterbrechungen in Richtung Westeuropa nach sich gezogen.
Kiew wies am Montag eine Forderung des russischen Gazprom-Konzerns zurück, der für nicht abgenommene, aber vertraglich vorgesehene Erdgaslieferungen 7 Millarden Dollar (etwa 5,2 Milliarden Euro) in Rechnung stellte.
Die geforderte Summe, deren Höhe die ukranische Naftogaz bestätigte, entspricht Erdgasmengen, die die Staatsfirma 2012 zusätzlich hätte abnehmen sollen, so der auf zehn Jahre ausgelegte Liefervertrag von 2009. Während die Ukraine im vergangenen Jahr 32,9 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas einführte, sieht der Vertrag 52 Milliarden Kubikmeter vor.
Nach Auslegung von Gazprom muss das Nachbarland laut Abkommen nun mindestens für 42 Milliarden Kubikmeter nachzahlen. Die ukrainische Regierung argumentiert hingegen, sie könne den Import auf ein Preisvolumen von 33 Milliarden Dollar begrenzen, sofern sie dies vorher ankündige.
Ukraine fordert Preisminderung
"Wir zahlen nicht", habe Kiew dem russischen Gasgiganten mitgeteilt, sagte ein ranghoher Vertreter der Ukraine, der namentlich nicht genannt werden wollte. Hintergrund des Streits ist der Versuch der Ukraine, bei Gazprom eine Preisminderung durchzusetzen. Laut Analysten der russischen Alfa-Bank wird die strittige Rechnung "nun zu einem langen Verfahren vor den internationalen Gerichten führen. Und Gazprom wird das als Druckmittel bei den Preisverhandlungen einsetzen."
Die Alfa-Bank verwies darauf, dass die Ukraine unter allen Nachfolgestaaten der Sowjetunion die höchsten Preise für russisches Gas bezahlen müsse und nach alternativen Versorgern suche. So bezieht Kiew seit einigen Monaten Erdgas über die deutsche RWE und hat im August ein Konsortium unter Führung von Shell und ExxonMobil beauftragt, Energieträger aus dem Kontinentalsockel des Schwarzmeeres zu fördern. Moskau investiert seinerseits massiv in neue Gaspipelines Richtung Westeuropa, die die Ukraine umgehen.