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Neue Zwischenfälle in AKW Krümmel, Brunsbüttel und Biblis

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Kiel/Hamburg/Wiesbaden - In den abgeschalteten schleswig-holsteinischen Atommeilern Krümmel und Brunsbüttel ist es erneut zu meldepflichtigen Zwischenfällen gekommen. In Krümmel habe bei einer Funktionsprüfung an einem der vier Nachkühlstränge eine Pumpe nicht eingeschaltet werden können, erklärte das Kieler Justizministerium als zuständige Atomaufsichtsbehörde am Dienstag. Grund sei eine defekte Einschaltpumpe gewesen. Der Schaden konnte kurzfristig repariert werden, die Nachwärmeabfuhr sei jederzeit gewährleistet gewesen.

Das Betreiberunternehmen Vattenfall habe das Ereignis der Kategorie "N" der Atomaufsicht am Dienstag fristgerecht gemeldet, hieß es weiter. Die Behörde habe externe Sachverständige hinzugezogen.

Im AKW Brunsbüttel wurden erneut fehlerhafte Dübelplatten entdeckt. Bei Dübelsanierungsarbeiten an der Rohrleitungshalterung eines Kühlwasserstrangs der Notstromdieselkühlung seien zwei gebrochene und ein loser Dübel vorgefunden worden, erklärte die Atomaufsicht. Es seien eine "vertiefte Untersuchung des Schadens und der Schadensursache" veranlasst sowie TÜV und Bausachverständige eingeschaltet worden. Eine Sprecherin von Vattenfall Europe Nuclear Energy in Hamburg bestätigte beide Ereignisse.

Der Meiler Krümmel war am 28. Juni 2007 nach dem Brand eines Trafos vom Netz gegangen, Brunsbüttel am selben Tag wegen eines Kurzschlusses in einer Schaltanlage. Beide Kraftwerke blieben seither - Krümmel mit einer rund zweiwöchigen Unterbrechung im Jahr 2009 - abgeschaltet. Grund für die lange Verzögerung waren unter anderem zahlreiche unsachgemäß eingebaute oder schadhafte Dübel gewesen.

Neuer Zwischenfall auch im Atomkraftwerk Biblis

Auch im südhessischen Atomkraftwerks Biblis hat es einen neuen Zwischenfall gegeben. Wie das Umweltministerium in Wiesbaden am Dienstag mitteilte, wurde bereits am 9. Dezember eine Tropfleckage in einem Teilstrang des Nebenkühlwassersystems festgestellt. "Der Leckagebereich wurde temporär mit einer Schelle abgedichtet", hieß es weiter in der Mitteilung. Es sei eine Neuschweißung des betroffenen Bereichs geplant sowie eine "metallografische Untersuchung des Befundbereichs".

Das Vorkommnis wurde von der Betreiberin RWE in die Kategorie N (= Normal) nach den deutschen Meldekriterien eingestuft. Nach der Internationalen Skala zur Bewertung von Vorkommnissen (INES) seien sie der Stufe 0 (unterhalb der Skala = keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung) zuzuordnen. Eine Gefährdung des Personals, der Umgebung oder der Anlage war laut Ministerium mit dem Vorkommnis nicht verbunden.

Zu einer abschließenden Bewertung - auch hinsichtlich der Einstufung - werde der TÜV SÜD hinzugezogen.