Netznutzungsentgelte in Thüringen am höchsten
Stand: 24.10.2005
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Erfurt (dpa) - In Thüringen werden im Vergleich aller 16 Bundesländer die höchsten Nettopreise für die Nutzung des Stromnetzes erhoben. Das Wirtschaftsministerium bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der "Thüringer Allgemeine". Nach Zahlen des Bundesverbandes der Energieabnehmer liegen die durchschnittlichen Nutzungsentgelte im Mittelspannungsnetz je nach Strombezugsmenge und Dauer zwischen 5,5 und 2,1 Cent pro Kilowattstunde in Thüringen. Im Niederspannungsnetz, das laut Ministerium vor allem für die Versorgung von Haushalten und Gewerbetreibenden genutzt wird, seien die Preise nach dem Spitzenreiter Berlin in Thüringen und Sachsen- Anhalt mit 7,6 bis 6,4 Cent am höchsten.
Laut Ministerium werden bis April 2006 bundesweit alle Nutzungsentgelte von der Bundesnetzagentur überprüft. "Ihre Höhe muss erstmals genehmigt werden", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Erfurt. Die vergleichsweise hohen Durchleitungskosten in Thüringen werden von Wirtschaft und Ministerium kritisch gesehen. "Strompreise sind immer ein Standortfaktor", sagte der Sprecher.
Derzeit ist noch offen, ob es in Thüringen Anfang 2006 zu einer neuen Preisrunde bei Strom kommt. Bisher liegen laut Ministerium keine Anträge von Versorgern vor. Anträge für Preisanhebungen im Januar müssten bis Ende Oktober eingereicht werden. Die E.ON Thüringer Energie AG, die auch an der Mehrzahl der Stadtwerke im Freistaat beteiligt ist, hatte ein Anhebung des Standardtarifs für etwa 200 000 Privatkunden im Oktober nicht ausgeschlossen. Nach Ansicht der Landtagsabgeordneten Petra Enders (Linkspartei) stehen durch die hohen Strompreise Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Die Verivox GmbH vergleicht in ihrer aktuellen Stromstudie unter anderem die Netznutzungsentgelte und weitere Marktdaten für alle Netzbetreiber und Stromversorger in Deutschland.