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Netzagentur: Stromausfälle wegen AKW-Abschaltungen verhindern

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Die Bundesnetzagentur will mögliche Ausfälle im Stromnetz unbedingt verhindern, wenn wie geplant weitere Kernkraftwerke zu Wartungszwecken abgeschaltet werden. "Weder die Übertragungsnetzbetreiber noch die Stromerzeuger werden natürlich eine Situation sehenden Auges herbeiführen, die zu Problemen im Netz führt. Das muss auf jeden Fall ausgeschlossen sein." Dies sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, am Mittwoch in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Notfalls könnten die Revisionstermine einzelner AKWs auch noch verschoben werden.

Im Mai gehen neben den derzeit acht abgeschalteten Atomkraftwerken weitere fünf Meiler wegen Revisionen vom Netz. Damit fallen vor allem Mitte Mai mehr als 75 Prozent der Leistung aus den 17 Anlagen aus. Die Netzbetreiber Tennet (früher E.ON) und Amprion (RWE) haben bereits gewarnt, dass es durch den Wegfall von Kernkraftwerkskapazität im Süden und den Druck von Küsten-Windstrom zu erhöhten Stromflüssen auf den Nord-Süd-Trassen kommt. Experten fürchten, dass die Stromnetze an ihre Grenzen kommen und "Blackouts" (Stromausfälle) drohen könnten.

Kurth betonte, seine Behörde untersuche die Situation sehr genau: "Nach dem Energiewirtschaftsrecht ist die Stabilität des Stromnetzes vorrangig. Möglicherweise kann man auch die eine oder andere Revisionsmaßnahme überprüfen. Jetzt ist aber noch nicht die Zeit, darüber zu entscheiden." Zunächst würden zusammen mit den Übertragungsnetzbetreibern alle relevanten Fakten ermittelt. Es gebe keinen unmittelbaren Zeitdruck: "Es ist keine Hektik angesagt."

Netzausbau beschleunigen

Um als Reaktion auf die Japan-Katastrophe schneller aus der Atomkraft aussteigen zu können, will die schwarz-gelbe Koalition den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze beschleunigen. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) legt dazu in Kürze ein neues Gesetz vor.

"Man muss die Netze zumindest so schnell ausbauen, wie die Windparks in der Nord- und Ostsee ausgebaut werden", sagte Kurth. Er rechnet damit, dass innerhalb von 36 Monaten zusätzliche Offshore-Windanlagen auf dem Meer gebaut werden. "Da sollte man es auch schaffen, die Netze an Land in fünf Jahren anzupassen."

Keine höheren Renditen für Netzbetreiber

Die Bundesnetzagentur, die den Rahmen für die Entgelte festlegt, die Netzbetreiber für den Stromtransport durch die Leitungen kassieren dürfen, will nicht im großen Stil höhere Renditen zulassen, um Investitionen noch attraktiver zu machen.

"Bei allen Kosten, die auf den deutschen Stromverbraucher in den nächsten Jahren zukommen, sollten wir gezielt - etwa bei Innovationen oder höheren Risiken - prüfen, aber nicht ohne Not flächendeckend Geld drauflegen", warnte Kurth.

Langwierige Genehmigungsverfahren

Hauptproblem für den stockenden Ausbau der Strom-Autobahnen seien die langwierigen Genehmigungsverfahren, nicht deren Finanzierung. Jedoch könnte es bestimmte zusätzliche Anreize zum Beispiel für die Erschließung küstennaher Stromspeicher oder neuer Technologien geben. Dies müsse aber klar begrenzt sein. "Jetzt einfach die Rendite zu erhöhen, bringt ja keine einzige neue Genehmigung und keine Beschleunigung", sagte der Chef der Bonner Regulierungsbehörde.