Netzagentur strebt Ausbau erneuerbarer Energien durch flexiblere Strompreise an
Stand: 24.03.2010
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Bonn - Neue, flexibler gestaltete Strompreise sollen nach Ansicht der Bundesnetzagentur den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen. Die Tarife müssten künftig von der Uhrzeit oder von Angebot und Nachfrage nach Strom abhängen, forderte Behördenchef Matthias Kurth am Dienstag in Bonn. Damit will er einem wichtigen Problem etwa von Sonnen- und Windenergie begegnen: Scheint die Sonne und bläst der Wind stark, ist deutlich mehr Energie verfügbar als bei Wolken und Flaute. Hinzu kommt, dass abends und nachts grundsätzlich deutlich weniger Strom verbraucht wird als tagsüber.
Kurth erklärte, es sei ein "struktureller Wandel" und ein "umfassendes Energiemanagement" erforderlich - die alle von der Stromproduktion bis zum Verbraucher einbeziehen. Vorantreiben will er dafür vor allem sogenannte intelligente Stromzähler und intelligente Netze, die etwa erkennen, wann besonders viel Strom zur Verfügung steht. Möglich seien "erhebliche Rabatte" für Privatkunden, wenn diese ihren Stromverbrauch an der Verfügbarkeit von Ökostrom ausrichten, sagte Kurth der "Rheinischen Post" von Dienstag. Zudem sollen die Haushalte zu Spitzenzeiten auf Strom verzichten, damit die Anbieter nicht teure Kapazitäten vorhalten müssen. Belohnt werden könnten dann etwa Verbraucher, wenn sie ihre Waschmaschine abends anschalten statt tagsüber.
Kurth sagte, das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 alle Haushalte mit intelligenten Stromzählern auszustatten werde scheitern, wenn nicht entsprechende Tarife eingeführt würden. Zudem sieht der Chef der Netzagentur erhebliche Investitionen in die Energienetze als nötig an, um das Regierungsziel umzusetzen, bis 2020 mindestens 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Seine Behörde werde daher den Ausbau der Netze unterstützen und die Netzkosten für flexible Kunden senken, da dies den Ausbau wiederum billiger mache.
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