Netzagentur reagiert gelassen auf Abschaltpläne der Kraftwerkbetreiber
Stand: 17.04.2014
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Frankfurt - Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, sieht die Abschaltpläne der Kraftwerkbetreiber für einzelne Anlagen gelassen. "Bundesweit betrachtet, haben wir in der Stromerzeugung immer noch Überkapazitäten", sagte Homann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ/Donnerstag).
Die entscheidende Frage sei, ob eine Anlage regional benötigt werde, um dort die Netzstabilität zu sichern. Dies treffe vor allem Süddeutschland, weil immer noch die Leitungen fehlten, um Windstrom aus dem Norden heranzuführen. Angesichts der bestehenden Überkapazitäten sieht Homann "kurzfristig" keinen Handlungsbedarf. In dieser Phase der Energiewende komme es vor allem auf den Netzausbau an.
Um Überraschungen zu vermeiden, dürften Kraftwerke frühestens ein Jahr nach der Stilllegungsanzeige abgeschaltet werden. Die Bundesnetzagentur kann anordnen, dass ein Kraftwerk, obwohl es nicht rentabel arbeitet, noch zwei Jahre lang in Betriebsbereitschaft bleiben muss. Laut Homann hat die Netzagentur sieben Blöcke mit einer Leistung von 1440 Megawatt als systemrelevant eingestuft. Fünf davon gehören ENBW, zwei Eon. Insgesamt seien der Energieaufsicht 47 Kraftwerksblöcke zur Stilllegung angemeldet worden. Neunzehn davon wollen die Betreiber nur vorübergehend einmotten. Der größere Teil soll allerdings abgeschaltet werden.