Netzagentur: Lage auch nach Emsland-Abschaltung "beherrschbar"
Stand: 20.05.2011
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Bonn - Die Bundesnetzagentur befürchtet keinen Stromausfall, wenn am Samstag ein weiteres Atomkraftwerk zur Revision vom Netz geht. "Wir halten die Situation für angespannt, aber noch beherrschbar", erklärte Sprecher Rainer Warnecke am Freitag in Bonn. Es seien jedoch seitens der Netzbetreiber mehr Eingriffe erforderlich, um die Netzstabilität zu sichern. Insgesamt herrsche derzeit aber eine verbrauchsärmere, "lastschwächere" Zeit, und das sinnige Wetter helfe bei der Solarstrom-Produktion.
Der Atomkraftwerksbetreiber RWE will am Samstag das Akw Emsland in Lingen wegen Revisionsarbeiten planmäßig vom Netz nehmen. Damit sind ab dem Wochenende aus unterschiedlichen Gründen nur noch vier von 17 deutschen Atomreaktoren am Netz. Im vergangenen Jahr lieferten die Atomkraftwerke hierzulande etwa 23 Prozent des gesamten deutschen Strombedarfs.
Sieben Reaktorblöcke hatte die Bundesregierung nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima für drei Monate vorübergehend abschalten lassen, um Zeit für eine Diskussion über einen möglichen vorgezogenen Atomausstieg zu gewinnen. Das Kernkraftwerk Krümmel steht nach einer Panne ohnehin seit längerem still. Vier weitere Akw gingen in den vergangenen Wochen im Zuge längerfristig geplanter Wartungsarbeiten vom Netz. Als fünftes folgt nun entsprechend dem koordinierten Revisionsplan der Meiler in Lingen.
Warnecke betonte, die Abschaltung des Akw Emsland und der anderen Akw komme nicht überraschend. Diese seien seit längerem absehbar und von der Netzagentur bereits in dem Bericht über die Auswirkungen des Laufzeitmoratoriums für die sieben ältesten Atomkraftwerke und des Meilers Krümmels berücksichtigt.
Die Behörde hatte diesen im Auftrag des Bundesumweltministeriums erarbeitet und im April vorgelegt. Darin hieß es, es gebe keine Hinweise auf akute Gefahren für die Systemsicherheit wegen der Abschaltung der Reaktoren. Die Netzbetreiber, die bundesweit die Elektrizitätsflüsse organisieren, hätten allerdings darauf hingewiesen, dass in dieser Zeit ein "deutlich erhöhter Koordinationsaufwand im operativen Betrieb" besteht.