Netzagentur erwartet extreme Preisaufschläge bei Strom
Stand: 09.10.2012
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München - Nach Einschätzung der Bundesnetzagentur müssen sich die Stromkunden in Deutschland auf kräftige Preiserhöhungen einstellen. "Die Ökostromumlage wird für 2013 wohl über fünf Cent liegen", so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe).
Nach 3,6 Cent in diesem Jahr wäre das ein Anstieg von rund 50 Prozent. Wegen der erforderlichen Investitionen in die Stromleitungen werden laut Homann auch die Netzentgelte höher ausfallen. Höhere Strompreise ließen sich daher "kaum vermeiden".
Die Probleme bei der Versorgungssicherheit nach der Energiewende hält Homann noch nicht für gelöst. "Die Gefahr eines Engpasses besteht", sagte er der Zeitung. Die Bonner Regulierungsbehörde werde deshalb "noch mehr Reserve vorhalten als im vergangenen Winter, weil wir uns zusätzlich auch noch gegen extreme Kälteperioden und beschränkte Gaslieferungen wappnen". Die Bundesnetzagentur sei aber "ziemlich sicher, dass wir den Bedarf decken können".
Netzagentur soll künftig in den Strommarkt eingreifen können
Nach Plänen der Bundesregierung soll die Bundesnetzagentur künftig auch direkt in den Strommarkt eingreifen und "systemrelevante" Kraftwerke in Notsituationen unter staatliche Aufsicht stellen können. Laut Homann treibt die Behörde diese Vorbereitungen derzeit voran. "Die Netzbetreiber haben uns inzwischen eine Liste von 51 Gaskraftwerken erstellt, die sie für systemrelevant halten. Diese sollten möglichst nicht abgeschaltet werden", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Es sei auch möglich, dass noch andere Kraftwerkstypen dazukommen.
Im vergangenen Winter hatte das deutsche Energieversorgungssystem angesichts einer mehrwöchigen extremen Kältewelle an seiner Leistungsgrenze gearbeitet. Nur durch das Anzapfen auch ausländischer Kraftwerke und -netze konnte die Sicherheit der Versorgung nach Angaben der Netzbetreiber gewährleistet werden.