Neckarwestheim 1 vom Netz, Biblis mit Reststrommenge bis Sommer
Stand: 14.03.2011
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Berlin/Karlsruhe/Stuttgart - Das seit etwa 35 Jahren laufende Atomkraftwerk Neckarwestheim 1 in Baden-Württemberg muss angesichts des Atom-Moratoriums der Regierung vom Netz genommen werden, wie Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Montag in Berlin deutlich machte. Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein dreimonatiges Moratorium für die von Union und FDP beschlossene Laufzeitverlängerung verkündet, um die Zukunft der Atomkraft in Deutschland zu erörtern.
Der Kernkraftwerkbetreiber RWE will sich den Entscheidungen der Bundesregierung beugen. "Wir nehmen diese Entscheidung zur Kenntnis. Es gilt der Primat der Politik", sagte RWE-Sprecher Martin Pack am Montag in Essen zum Vorhaben der Regierung, ältere Kraftwerke sofort vom Netz zu nehmen.
Pack betonte aber, dass Biblis A noch über Reststrommengen verfüge, die eine Laufzeit bis zum Sommer ermöglichten. Im Juni stehe allerdings für Biblis A noch eine geplante Revision an. Die dann noch vorhandene Reststrommenge könnte dann nach der Revision produziert werden. Biblis B könne theoretisch sogar noch länger am Netz bleiben. Der Meiler steht aber gerade still.
Bayerns Umweltminister Markus Söder (CSU) will das umstrittene Kernkraftwerk Isar I abschalten. Das sagte Söder nach Angaben informierter Kreise am Montag bei einer Telefonschalte des CSU-Präsidiums.
Termin für Abschaltung von Neckarwestheim 1 noch unklar
Nach der Ankündigung von Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), das Kernkraftwerk Neckarwestheim 1 möglichst schnell vom Netz zu nehmen, ist ein Termin für die Abschaltung unklar. Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) sagte, dass die konkrete Umsetzung nun mit dem Betreiber EnBW abgestimmt werden müsse.
Ein Sprecher ihres Ministeriums erläuterte, dass nur die EnBW entscheiden könne, wann Neckarwestheim abgeschaltet wird. Der Betreiber müsse unter anderem klären, dass es zu keinem Zusammenbruch des Stromnetzes komme. Der Betreiber hielt sich indes bedeckt. "Wir müssen erst die Folgen prüfen", sagte Konzernchef Hans-Peter Villis. Das Atomkraftwerk liefert zehn Prozent des baden-württembergischen Stroms.
Nach dem Atomausstieg der früheren rot-grünen Bundesregierung war die Reststrommenge des Atomkraftwerks Neckarwestheim 1 bereits Ende 2010 aufgebraucht. Infolge der Neuregelung der schwarz-gelben Bundesregierung, die eine Verlängerung der Laufzeiten vorsieht, konnte der Meiler am Netz bleiben.