Berlin (dpa/tmn) - Gas, Öl, Fernwärme oder Nachtspeicher: Wer auf der Suche nach einer Wohnung über dem Anzeigenteil der Zeitung brütet, kann oft nicht einschätzen, wie viel Geld er unter dem Strich pro Monat ausgeben muss. Denn die Kosten für die einzelnen Heizsysteme unterscheiden sich - und im Januar stieg der Preis für Heizöl in Deutschland auf ein neues Rekordhoch. Die Kosten liegen allerdings nicht so weit auseinander, als dass dies die Wahl der Wohnung beeinflussen sollte. Entscheidender sind Wärmedämmung und Baujahr der Heizung. Diese Faktoren beeinflussen viel stärker, wie hoch die Nebenkostenabrechnung ausfällt.
"Die Art des Heizsystems ist eine Frage, die sich weit hinten anstellt", sagt Ulrich Ropertz, Sprecher des Deutschen Mieterbundes in Berlin. Viel wichtiger sei die Energieeffizienz des Hauses insgesamt. Sie lässt sich am besten an den Angaben im neuen Energieausweis ablesen. Verpflichtend ist der Pass bislang nur für Gebäude, die seit 2002 gebaut wurden. "Man sollte den Vermieter aber jetzt schon danach fragen."
Längst nicht alle Vermieter haben schon jetzt einen solchen Ausweis, wie Stefan Diepenbrock, Sprecher des Eigentümerverbands Haus & Grund in Berlin, erläutert: "Die Nachfrage ist bei unseren Mitgliedern teilweise aber schon sehr rege." Der Pass zeigt den Gesamtenergiebedarf einer Wohnung oder eines Hauses in Kilowattstunden an.
Zur besseren Vergleichbarkeit wird der Energiebedarf zudem auf einer rot-grünen Skala abgebildet. "Je stärker der Pfeil im grünen Bereich ist, desto besser ist die Energieeffizienz", erklärt Ulrich Ropertz. Wenn der künftige Vermieter noch keinen Energieausweis vorlegen kann oder will, können Interessenten mit der Frage nach dem Alter der Heizanlage und nach der
Wärmedämmung die Kosten abschätzen.
"Zum Beispiel kann man fragen, wann die Fenster eingebaut wurden", sagt Thomas Drinkuth von der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin. "Wenn in den vergangenen 20 Jahren nichts gemacht wurde, sollte man skeptisch sein." Meist könne man auch schon mit bloßem Auge sehen, ob ein Fenster ausreichend gedämmt sei. Anders sei das bei den Wänden oder dem Dach. "Hier sollte man den Vermieter fragen, ob es in der Vergangenheit Dämmmaßnahmen gegeben hat."
Auch der Einbau der Heizung sollte nicht allzu weit zurückliegen. "Wenn das Baujahr der Heizung vor 1990 liegt, sollte man eher vorsichtig sein", rät Drinkuth. "Denn je älter die Heizung, desto schlechter die Energieeffizienz." Mietern rät Ropertz außerdem, sich vom Vormieter die Vorauszahlungen nennen zu lassen: "Sie geben einen Eindruck davon, wie hoch die tatsächlichen Kosten in etwa sein werden."