Nachfolge el Baradeis noch immer offen
Stand: 28.04.2009
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Wien (dpa) - Noch immer ist die Nachfolge des langjährigen Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Mohammed el Baradei, nicht geklärt. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen in Wien hatten sich kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist am Montagabend fünf Kandidaten aus Japan, Südafrika, Spanien, Slowenien und Belgien für das Amt beworben. Voraussichtlich an diesem Dienstag wird die IAEA das offizielle Ergebnis der Ausschreibung verkünden.
Neben den beiden ursprünglichen Kandidaten, dem japanischen IAEA-Botschafter Yukiya Amano (61) und dem Südafrikaner Abdul Samad Minti (69) haben inzwischen auch der frühere belgische Vize-Premier, Verteidigungs- sowie Energieminister Jean-Pol Poncelet (58), der spanische Atomexperte Luis Echevarri sowie der Slowene Ernest Petric ihre Kandidatur erklärt. Bei dem ersten Wahlgang im März hatten Amano und Minti im IAEA-Gouverneursrat mehrfach die notwendige Zweidrittel-Mehrheit verfehlt. Amano lag jedoch jeweils deutlich in Führung.
Echevarri gilt als Chef der in Paris ansässigen Atomenergiebehörde der OECD als ausgewiesener Atomexperte. Poncelet arbeitete zu Beginn seiner beruflichen Karriere als Ingenieur für Plutonium-Brennstoffe und war später Energieminister seines Landes. Petric kann keine Erfahrung im Nuklearbereich vorweisen, war jedoch - wie Amano und Minti - Botschafter seines Landes bei der IAEA.
El Baradeis Amtszeit läuft im November ab. Sein Nachfolger muss spätestens im September gewählt und von der Generalversammlung der IAEA bestätigt werden. Wegen der großen Zahl an Kandidaten ist es möglich, dass sich der Gouverneursrat und seine 35 Mitglieder auch im zweiten Anlauf auf keinen Kandidaten einigen können. Die zweite Wahlrunde könnte erneut mit der regulären Sitzung des Rats Anfang Juni angesetzt werden.